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„Leuchttürme auch für andere bauen“: Ich bin gerne Chefin

| Linda Misch | 
Der zweite Online-Vortrag im Rahmen der Veranstaltungreihe „Ich bin gerne Chefin! Gründerinnen und Entscheiderinnen in der (Nord-)Oberpfalz" wurde von Stephanie Reiner gehalten.

„Die Wirtschaft in Bayern braucht Frauen“ so Vizepräsidentin, Prof. Christiane Hellbach, beim zweiten Online-Vortrag von „Ich bin gerne Chefin! Gründerinnen und Entscheiderinnen in der (Nord-)Oberpfalz“. Doch nicht nur deswegen stellte die Förderung von Frauen eine „Herzensangelegenheit“ für sie dar, zum Beispiel im neuen Projekt Oberpfalz Start-up HUB. Denn in der Familie der Frauenbeauftragten der Hochschule waren schon „viele Frauen Chefinnen.“

Der zweite Online-Vortrag im Rahmen der Veranstaltungreihe „Ich bin gerne Chefin! Gründerinnen und Entscheiderinnen in der (Nord-)Oberpfalz" wurde von Stephanie Reiner gehalten.

Umso mehr freute sich Prof. Hellbach, als sie dieses Mal eine Absolventin der OTH Amberg-Weiden begrüßen durfte: Stephanie Reiner, die wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Verein für sozialwissenschaftliche Beratung und Forschung e. V. (SoWiBeFo e. V.) ist und einen Lehrauftrag an der Hochschule innehat.

„Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen“, begann danach die Referentin. In ihrer Karriere hatte sie dabei Führung immer unter dem Motto „Diene deinem Nächsten“ verstanden. Denn als Chefin war sie auch „Sinnstifterin“ für ihre jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Da „Führung kein Selbstzweck, sondern immer eine freiwillige Entscheidung des Geführten“ wäre, musste sie als Chefin bei der TELIS Finanz immer auch deren Perspektive einnehmen. Das Fundament hierfür ist, „die Interessen, Ziele und Werte der Organisation vertreten zu können“.

Begonnen hatte sie „ihren eigenen Weg zur Chefin“ dort als Vorstandsassistentin im Bereich IT und Personalmanagement. Als „rechte Hand“ konnte sie sich bereits viel von den erfahrenen Führungskräften abschauen. Dies half ihr, als sie selbst Projektleitungen übernahm und dort Führungskräfte der Firma „führen“ musste.

„Ich war dort immer die Jüngste und diejenige mit der wenigsten Berufserfahrung.“ Am Ende von sechs Jahren hatte sie „dennoch“ eine agile Organisationsform als großes Projekt eingeführt, „daneben“ noch neun weitere Beschäftigte im Bereich Prozess- und Projektmanagement geführt und war Bereichsleiterin direkt unter dem Vorstand.

Was ihr neben Neugier sowie dem Mut „zum Nachfragen und Nachforschen“ dabei geholfen hatte, waren „Übungsfelder“, wie Erfahrungen aus Praktika und der Fachschaft während der Studienzeit. Auch hatte sie sich von Anfang an ein Mentorennetzwerk aufgebaut, das sie mit eigenen Erfahrungen unterstützte.

Ihre nächste Station war das internationale Projekt „InspireUS“, das mit einer Erasmus+-Förderung seit 2018 lief. Das Projekt wurde vom Institut für sozialwissenschaftliche Beratung GmbH (ISOB) mit Partnern aus Zypern, Portugal, Slowenien, Griechenland und Italien umgesetzt.

Das Ziel von InspireUs war, junge Frauen auf ihren Weg zur Unternehmensgründung zu befähigen sie an die „Gewinner-Mentalität“ heranführen. Daher erforschten die Partner zunächst, was der Zusammenhang zwischen interner Motivation und Female Entrepreneurship war. Dabei wurde festgestellt, dass es nicht nur weniger Frauen in Gründungsteams gab, sondern auch „weibliche“ Start-ups weniger Finanzierung erhielten. Oftmals fehlten „weibliche Vorbilder zum Abkucken“ oder das Wissen bei Auftritten vor Investoren.

Im Rahmen des Projektes wurde danach neben einer Kompetenzmatrix und einem Tool zur Beurteilung der beruflichen Eignung (PIA) ein innovatives Curriculum mit praxisbezogenen Instrumenten entwickelt, um diese Defizite zu beheben: Dieses bestand aus dem Selbststudium in sechs Kompetenzfeldern, um fachliche Lücken zu schließen sowie zwei Workshop, um eigene Erfahrungen einzubauen und sich zu vernetzen. Damit sollten „Leuchttürme auch für andere Frauen gebaut werden“, um eine eigene Gründung besser realisieren zu können. Als Unterstützung diente dabei der YouTube Channel „InspireUs Project“.

Auf ihre Erfahrungen kam Stephanie Reiner nochmals in der darauf folgenden ausgedehnten Fragerunde zu sprechen: Sie betonte dabei nochmals die Wichtigkeit von Eigeninitiative und Selbstführung, eigenen Netzwerken sowie von Vorbildern in einzelnen Feldern.

Beides sind Themen, die auch „Ich bin gerne Chefin!“ weiterbeschäftigen werden: Dazu wird es am 8. Dezember wieder von 19 bis 20 Uhr einen dritten Online-Vortrag geben. Die Gründerinnen Sarah Bohnes und Patricia Wassner referieren über "Vom Traum zum Unternehmen - zwei Gründerinnen erzählen von Visionen & Zitronen."

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe "Ich bin gerne Chefin!" bekommen Sie auf der Seite www.oth-aw.de/chefin oder über den Projektleiter Bastian Vergnon unter +49 (961) 382-1915 und b.vergnon@oth-aw.de.

Stephanie Reiner stellte in ihrem Vortrag unter anderem auch das internationale Projekt „InspireUS“ vor.
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