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ZD.B: Neue Professorin für Digitale Prozessketten in der Medizintechnik

Überreichung der Ernennungsurkunde
Überreichung der Ernennungsurkunde: Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang und Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden

Verstärkung für den Studiengang Medizintechnik: Am 1. Mai 2017 startete Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang an der OTH in Weiden. Die neue Professorin wird das innovative Lehr- und Forschungsgebiet „Digitale Prozessketten in der medizinischen Versorgung und Medizintechnik“ weiter ausbauen. Sie tritt eine der insgesamt 20 Forschungsprofessuren an, die das Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B) im Freistaat vergeben hat.

Überreichung der Ernennungsurkunde
Überreichung der Ernennungsurkunde: Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang und Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden

Das Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B) der Bayerischen Staatsregierung soll die Forschungskompetenz Bayerns im Bereich Digitalisierung stärken. Dafür richtete das Zentrum 20 Professorenstellen ein, für die sich bayerische Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten im Rahmen eines Wettbewerbs qualifizieren konnten. Die OTH Amberg-Weiden überzeugte die Expertenkommission mit ihrem Antrag.

„Mit dieser ZD.B-Forschungsprofessur besetzt unsere Hochschule ein zukunftsweisendes Kompetenzfeld“, freut sich Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden. „Die Digitalisierung in der Medizin birgt enormes Potential für eine bessere, individualisierte Versorgung der Patienten. Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang werden wir diesen Forschungsbereich entscheidend mitgestalten – und damit unserer Beitrag für die digitale Zukunft Bayerns leisten.“

 

Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang: Digitale Prozesse neu denken!

„Die Digitalisierung läutet eine neue Ära in der Gesundheitswirtschaft ein“, sagt Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang. „Dank moderner IT können wir heute viele Prozesse in der medizinischen Versorgung oder in der Herstellung von Medizintechnikprodukten neu denken. Davon profitieren vor allem die Patienten. Denn es wird möglich, Behandlungsstrategien oder Medizintechnikprodukte präzise auf ihre individuellen Anforderungen abzustimmen.“

Beispiel Orthopädie. Wenn ein Operateur heute ein künstliches Kniegelenk einsetzt, wählt er aus einer vorhandenen Palette den geeignetsten Gelenkersatz aus. Passgenaue Prothesen aus dem 3D-Drucker sind bereits möglich, aber nicht die Regel. Denn patientenindividuelle Fertigungen setzen funktionierende, digitale Prozessketten voraus. „Das beginnt bei der Erfassung der Gelenkanatomie mittels der CT- oder MRT-Bildgebung und der Ganganalyse“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang. „Diese Daten müssen aufbereitet, kompatibel gemacht und mit 3D-Konstruktionssoftware bearbeitet werden. So entsteht der virtuelle Bauplan, nach dem dann im 3D-Druck das passgenaue Gelenk angefertigt werden kann. Zwischen diesen und vielen weiteren Schritten können Lücken klaffen. Zu meinem Forschungsgebiet gehört es, diese Lücken zu schließen und für einen fließenden digitalen Prozess zu sorgen. Übrigens nicht nur bei orthopädischen, sondern allgemein bei individualisierten Medizintechnikprodukten.“

Das Wissen und die Erfahrung für diese Aufgabe erwarb Prof. Dr.-Ing. Eva Rothgang im Laufe ihres Informatik-Studiums mit Schwerpunkt Medizin an der Universität Ulm und University of Essex (Großbritannien). Ihre Dissertation schrieb die heute 34-Jährige am Center for Applied Medical Imaging (Siemens Corporate Technology), das in die Radiologie des Johns Hopkins Hospital in Baltimore (Vereinigte Staaten) eingebettet ist. Zeitgleich war sie Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Mustererkennung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Seit Anfang 2012 arbeitet die gebürtige Erlangerin in verschiedenen Stationen bei Siemens in der Medizintechnik. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Mustererkennung im Bereich Medizintechnik, der Analyse von großen Datenmengen (Big Data) und der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

 

Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B): Hochschulübergreifende Zusammenarbeit

Mit den neuen Forschungsprofessuren will das ZD.B die Forschungskompetenz Bayerns im Bereich „Digitalisierung“ ausbauen und das Tempo digitaler Entwicklungen zu erhöhen. Die 20 Professoreninnen und Professoren forschen und lehren schwerpunktmäßig an ihren Heimathochschulen – über das ZD.B in Garching arbeiten sie zusammen und sind darüber hinaus auch mit außeruniversitärer Forschung und industrieller Entwicklung vernetzt.

Die OTH Amberg-Weiden hat sich im Verbund mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der TU München und der Universität Augsburg um die ZD.B-Forschungsprofessuren im Bereich „Digitale Medizin“ beworben. Jede der vier Hochschulen erhielt jeweils eine Professorenstelle – und damit die Möglichkeit, auf einem innovativen Gebiet zu forschen: e-Health/m-Health (Universität Erlangen-Nürnberg), Embedded Intelligence for Health Care and Wellbeing (Universität Augsburg), Intelligente Wissensextraktion in der Medizin (TU München) und Digitale Prozessketten in der medizinischen Versorgung und Medizintechnik (OTH Amberg- Weiden). Die Universität Erlangen-Nürnberg und die TU München erhielten darüber hinaus jeweils eine ZD.B-Forschungsprofessur im Bereich „Digitale Produktion“.

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