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Hochschullehre am Puls der Zeit: Studierende forschen zu den digitalen Kompetenzen von SeniorInnen

Das Verständnis für digitale Medien und die Fähigkeiten zum Umgang damit werden älteren Menschen oft abgesprochen. SeniorInnen benutzen kein Smartphone, haben keinen Laptop oder Tablet, nutzen keine digitalen Angebote – so lauten oftmals die Stereotype der vor allem jüngeren Generation. Doch stimmt das? Im Rahmen einer Lehrveranstaltung sind Studierende der OTH Amberg-Weiden dieser und weiteren Fragen nachgegangen.

Ein grundlegendes Ziel der Hochschullehre ist es, die Studierenden dahingehend zu fördern, dass sie ein Verständnis für Forschung entwickeln sowie Forschungsmethoden und -instrumente zielgerichtet einsetzen können. Frei nach dem konfuzianischen Sprichwort „Ich höre und vergesse; ich sehe und behalte; ich handle und verstehe“ nehmen Studierende an Hochschulen immer wieder wahr, dass ihnen der Zugang zu den (teils theoretisch abstrakten) Inhalten von Methodenveranstaltungen fehlt – bis sie selbst an eigenen Forschungsprojekten, wie ihrer Abschlussarbeit, methodisch arbeiten müssen. Damit Studierenden dieser Zugang zu Forschung und das Verständnis für Forschung nicht erst bei der Bearbeitung der Abschlussarbeit ermöglicht wird, stellt Prof. Dr. Mandy Hommel, Professorin für Berufspädagogik und Leiterin des Bachelorstudiengangs Ingenieurpädagogik, ihre Studierenden schon während des Studiums vor reale Problemstellungen, die forschungslogisch zu bearbeiten sind. So möchte sie die Studierenden befähigen, Forschung nicht nur zu verstehen, sondern methodische Ansätze, Instrumente etc. selbstverständlich in ihren (beruflichen) Alltag integrieren zu können.

Wie nutzen SeniorInnen Informations- und Kommunikationstechnologien?

Im Wintersemester 2021/22 haben sich die Studierenden mit einem realen Forschungsproblem der Gemeinde Hohenthann auseinandergesetzt. Die Intention der Gemeinde Hohenthann (Landkreis Landshut, Niederbayern) war und ist es, gezielte Unterstützungsangebote für ihre SeniorInnen in Bezug auf Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu generieren. Denn die Chance, dass ältere Menschen durch die Nutzung der Technologien länger unabhängig bleiben können, steht außer Frage. Arzttermine online vereinbaren zu können, eine Erinnerung zur Medikamenteneingabe zu bekommen oder Informationen von Behörden oder Gemeinden einholen zu können, sind beispielhafte Bausteine dieser Unabhängigkeit. Um entsprechende Angebote gezielt entwickeln zu können, bedarf es vorab der Kenntnisse darüber, wie die SeniorInnen die IKT bisher nutzen und welche Bedürfnisse sie dabei selbst haben.

Aufgabe der Studierenden war es zunächst, das Ausgangsproblem zu klären, sich die existierenden theoretischen Grundlagen zu erschließen und den Forschungsstand zur Akzeptanz von IKT zu rezipieren. Darauf aufbauend wurde ein Fragebogen entwickelt, der den SeniorInnen sowohl postalisch als auch online über einen Link zur Verfügung gestellt wurde. Im Anschluss an die Befragung waren die 250 ausgefüllten Fragebögen für die Auswertung aufzubereiten, zu analysieren und die Ergebnisse der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Mit den Ergebnissen, die umfangreiche Erkenntnisse zu den Themen bisherige und gewünschte zukünftige Nutzung von Smartphones, Tablets, Laptops und PCs sowie ergänzend zu Computerängstlichkeit mit steigendem Alter, zur Einstellung zur IKT und zur wahrgenommenen Nützlichkeit von IKT durch die SeniorInnen liefern, kann die Gemeinde Hohenthann nun das Angebot an Schulungsangeboten anpassen und weiter ausbauen.

Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Befragung der SeniorInnen der Gemeinde Hohenthann:
Working Paper

Praxisnahe Lehre spielt im Studiengang Ingenieurpädagogik große Rolle

An diesem Beispiel wird deutlich, dass Prof. Dr. Hommel besonders großen Wert auf die Kombination von Theorie und Praxis legt und das insbesondere für den innovativen Studiengang Ingenieurpädagogik. Die Besonderheit des interdisziplinären Studiums liegt in der Verbindung der Ingenieurwissenschaften und der Sozialwissenschaften, hier speziell der Pädagogik und der Psychologie. Studierenden des Studiengangs stehen folgerichtig vielfältige berufliche Wege offen: von der Tätigkeit als IngenieurIn in der Industrie, in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und über ein weiterführendes Masterstudium Berufliche Bildung sogar bis in die Tätigkeit als LehrerIn an beruflichen Schulen. Die angehenden IngenieurInnen und zukünftigen LehrerInnen bauen nicht nur Wissen über Technik auf, sondern entwickeln auch die Fähigkeiten, ansprechende und lernförderliche Lehr-Lern-Angebote, egal ob im digitalen Raum (z. B. als App) oder als Präsenzangebote gestalten zu können.

Eine Bewerbung für den Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik mit Studienstart im Oktober ist noch bis zum 15. September möglich.

Informationen zum Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik

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