Liebe Leserinnen und Leser,

der IKKI-Newsletter im Juli stellt die folgenden Themen vor:

  • Die 4. Internationale Industrie 4.0 Spring School fand zum Thema Smart Factory statt
  • Prof. Ulrich Schäfer stellt seine Forschung und Lehre zur Verarbeitung natürlicher Sprache sowie mobilen Geräten vor
  • Herr Vicups und Herr Walter vom Technologischen Institut für angewandte KI (TI.KI) sprechen über das Unternehmen und die Erkennung von Anomalien bei Verkaufsvolumina
  • Kreativität und KI: Meta macht eine Szene
  • Autonom durch das Funkloch navigieren: Cruise verliert die Kontrolle

Im August macht unser Newsletter eine Sommerpause, kommt aber im September mit spannenden Neuigkeiten zurück!

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!


4. Internationale Industrie 4.0 Spring School

Bereits zum vierten Mal fand die Internationale Industrie 4.0 Spring School statt – dieses Jahr unter dem Motto „Smart Factory – print, control, automate”. Die zweitägige Veranstaltung wurde zum Teil im Siemens Besucherzentrum THE IMPULS, das gleichzeitig ein innovativer Lernort (ILO) der OTH-AW ist, abgehalten. Am zweiten Tag wurde unser Digitaler Campus zum Austragungsort. Neben Studierenden der OTH und zahlreichen MitarbeiterInnen der Siemens AG waren auch 13 Studierende der Shanghai Normal University per Videokonferenzsystem zugeschaltet.

Es wurden mehrere Themen rund um die Smart Factory behandelt. Und auch hier spielt die KI natürlich eine Rolle: Prof. Wiehl stellte den Transport von Druckteilen mit Hilfe von autonomen Roboterfahrzeugen vor und Prof. Ivanovska zeigte wie die visuelle Qualitätskontrolle durch Deep Computer Vision gelingen kann.

Insgesamt war die Spring School ein voller Erfolg und auch nächstes Jahr wird es sicherlich wieder spannende Themen geben, an denen dann hoffentlich auch die internationalen Studierenden in Präsenz teilnehmen können.

Interview mit Prof. Dr. Schäfer

Nachstehend finden Sie einen Auszug aus dem Interview mit Herrn Prof. Dr. Ulrich Schäfer, dem Leiter des IKKI. Das ganze Interview finden Sie auf unserer IKKI-Website.


Welche Bedeutung hat KI für mobile Geräte und Sprachverarbeitung?

Die Sensorik mobiler Geräte und wearables liefert einerseits Daten für maschinelles Lernen (entweder auf den mobilen Geräten selbst oder in der „Edge“ oder „Cloud“), andererseits werden auch mobile Geräte wie Smartphones durch KI-Verfahren selbst intelligent. Sprachdialogsysteme, automatische Fragebeantwortung, Chatbots oder Verfahren der Textzusammenfassung und -extraktion bilden einen weiteren Schwerpunkt. Gerade Interaktion mit gesprochener Sprache gewinnt in Verbindung mit mobilen Anwendungen an Bedeutung.


Auf welche Forschungsgebiete sind Sie spezialisiert?

Natural Language Processing, also die (intelligente) Verarbeitung von gesprochener und geschriebener Sprache.


Was fasziniert Sie an diesen Themen?

Immer wieder neue Ansätze und Verfahren sowie die Möglichkeit, diese in sogenannten hybriden Ansätzen zu immer leistungsfähigeren Anwendungen zu verbinden. Letztlich können so auch symbolische und auf neuronalen Netzen basierte Verfahren kombiniert werden, um das Beste aus beiden Kernwelten der KI – Logik und Lernen – herauszuholen. Was mich ebenso fasziniert ist, dass moderne Verfahren aus großen Datenmengen, nämlich digital vorliegenden Texten, selbst lernen, ohne dass Menschen noch annotieren müssen. Um damit sinnvolle Anwendungen zu bauen, ist jedoch fundierte Engineering- und Machine-Learning-Expertise vonnöten.


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Interview mit Herrn Vicups und Herrn Walter, TI.KI GmbH

Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus dem Interview mit Herrn Vicups und Herrn Walter von der Technologisches Institut für angewandte Künstliche Intelligenz (TI.KI) GmbH. Das ganze Interview finden Sie auf unserer IKKI-Website.


Um welches Unternehmen geht es?

Das TIKI wurde 2017 gegründet und die Gesellschafter sind die Samhammer AG, Krones AG und Zollner AG. Einer der Gründungs-Impulse kam auch vom bayrischen Wirtschaftsministerium und der Uni Bayreuth. Das TIKI Geschäftsmodell ist für unsere Gesellschafter und ausgewählte Kunden produktive KI-Anwendungen zu bauen sowie in deren jeweilige Produktivumgebung zu integrieren. [..]
Im weiteren Schritt der TIKI-Entwicklung werden wir unsere KI-Verfahren & Expertise dem freien Markt, in Form von gemeinsamen Projekten mit Drittkunden, zur Verfügung stellen. [...]


Welche Algorithmen / Art von KI nutzen Sie?

Da gibt es bei uns keine Einschränkungen. Wir decken alle Bereiche von Klassifikation über Clustering bis hin zu Regression und Anomalie-Erkennung ab. In der Explorationsphase werden sehr viele Algorithmen ausprobiert und schließlich jener genutzt, der am meisten Mehrwert bringt. Dies wird möglich durch unsere eigens entwickelten DSP (KI-Entwicklungsumgebung), die massive parallele Verarbeitung nutzt, um viele Modelle zu trainieren und durch einen empirischen Vergleich den besten Algorithmus wählt. [...]


Welchen Mehrwert bietet die KI für den Anwender?

Das hängt natürlich stark von dem spezifischen Projekt ab. Ein konkreter Beispielfall ist unser Projekt mit dem Lebensmitteldiscounter Netto Marken-Discount aus Maxhütte-Haidhof. Dabei ging es um die Erkennung von Anomalien bei Verkaufsvolumina. Es kommt im Verkaufsalltag beispielsweise vor, dass ein Produkt plötzlich nur in sehr geringen Stückzahlen oder gar nicht mehr verkauft wird. [...]
Aus den Kassenbon-Daten können wir pro Filiale tagesaktuelle Vorhersagen über die erwarteten Verkaufszahlen für jeden Artikel extrahieren. Treten Anomalien auf, wird der Filialmitarbeiter informiert, sodass Ursachen geprüft und behoben werden können.
Obwohl die Gründe für die Anomalie chaotisch, unbekannt und unvorhersehbar sind, und auch nicht in den Kassenbon-Daten vorkommen, gelingt es uns also einen Mehrwert für den Kunden zu generieren. [...]


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Kreativität und KI: Meta macht eine Szene

Meta (ehem. Facebook) reiht sich in den Trend der letzten Wochen ein und präsentiert "Make-A-Scene", das Bilder zu einem vorgegebenen Text erzeugt.
Die Besonderheit dabei ist, dass der Mensch neben dem Text auch noch eine Skizze angeben kann. Das Bild wird dann passend zu dieser generiert. Dadurch hat man nicht nur mehr Einfluss auf das Resultat, sondern kann auch die Problematik von Out-Of-Distribution Texteingaben mildern. Dabei geht es um die Generierung von (unrealistischen) Bildern, die so in den Trainingsdaten nicht vorgekommen sind. Durch die explizite Vorgabe der Form durch den Nutzer kann Make-A-Scene beispielsweise eine achtbeinige Katze generieren, während andere Systeme daran scheitern.
Weiterhin zielt Meta explizit auf Kreativität und interaktives künstlerisches Schaffen ab, was bisher oft nur impliziert wurde.

Auch dieses System erzeugt, wie bereits seine Vorgänger, beeindruckende Bilder. Aber die (vielleicht philosophische) Frage, ob KI Kunst und Kreativität "kann", bleibt umstritten.

Bildquelle: Arxiv-Paper
Mehr dazu: Facebook-Blogeintrag, Analyticsindiamag.com, Hypebeast.com


Autonom durch das Funkloch navigieren: Cruise verliert die Kontrolle

Das Autonome Fahren ist sowohl aus Forschungssicht wie auch in der Anwendung einer der am besten rezipierten KI-Bereiche, der auch stetig voranschreitet.
Ende Juni kamen jedoch plötzlich in San Francisco rund 60 Autos des Unternehmens "Cruise", einer Tochterfirma von General Motors, zum Stillstand. Wenige Wochen zuvor hatte Cruise die Erlaubnis erhalten, unter bestimmten Bedingungen ihre Autos auch fahrerlos als autonome Taxis zu testen.
Der Grund für den Massenausfall und die daraus resultierenden Staus war wohl, dass die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Servern vollständig unterbrochen war.
Zweifelsohne sollten autonome Fahrzeuge alleine schon aus Sicherheitsgründen auch in Funklöchern funktionieren. Es ist auch unklar wieso bei dem Cruise-Vorfall anscheinend sogar Backup-Systeme ausfielen, die das Auto an den Straßenrand fahren hätten sollen. Doch auch im Normalbetrieb spielt die Kommunikation und somit der Netzausbau eine wichtige Rolle. Eine rege Kommunikation zwischen Fahrzeugen bietet große Vorteile für das Autonome Fahren.

Mehr dazu: Wired.com, DMV California, VDI.de


Wir bedanken uns für das Lesen und wünschen eine schöne Urlaubszeit.