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Beiträge unserer „Zugvögel“

Vancouver - Here I come!

Theresa Schwab, Medizintechnik

Ich habe von September bis Dezember 2022 ein Auslandssemester als Freemover an der

University of British Columbia in Vancouver, Kanada, absolviert.

Als ich im Februar 2022 mit der Planung begonnen habe, war mir sofort klar, dass ich gerne außerhalb Europas studieren möchte und habe gezielt nach einem englischsprachigen Studienangebot im Bereich Medizintechnik gesucht. Meine Wahl fiel auf die UBC, da ich keine passende Partneruniversität gefunden habe und mir Vancouver als Stadt aufgrund der Nähe zu den Bergen sehr zugesagt hat. Als Freemover muss man sich selbst um die Bewerbung an der Universität kümmern, daher ist die Vorbereitung des Auslandssemesters langwierig und erfordert viel Durchhaltevermögen. Nach einem gescheiterten Versuch, mich direkt bei der UBC zu bewerben, stieß ich auf das Team von IEC-online, das den Bewerbungsprozess kostenlos
begleitet. Das Team prüfte meine Bewerbung, beantwortete mir unzählige Fragen und reichte meine Bewerbung für mich bei der UBC ein.
Nachdem ich an der UBC angenommen wurde, habe ich ein Study Permit beantragt, um auch in Kanada arbeiten zu können, obwohl mein Semester an der UBC nur 4 Monate dauerte und man in Kanada bis zu 6 Monate ohne Visum studieren kann. Mein Permit habe ich innerhalb von zwei Wochen erhalten, allerdings muss man für die Beantragung einige Dokumente einreichen und die Botschaft in Berlin oder Düsseldorf besuchen. Mit dem Study Permit kann man auch ein kostenloses Bankkonto in Kanada eröffnen.
Die Kurswahl läuft über das International Office der UBC und war im Bereich Medizintechnik etwas kompliziert, da die Fakultät (School of Biomedical Engineering) noch relativ klein ist und die Kurse nicht für Austauschstudierende geöffnet sind. Aber mit etwas Flexibilität und netten E-Mails an die Professoren konnte ich meine Wunschkurse belegen. Um die Kurse in Deutschland anerkennen zu lassen, habe ich einen Antrag auf Anerkennung von im Ausland erbrachten
Studienleistungen ausgefüllt. Dieser Antrag muss zuerst vom Studiengangsleiter und dann vom Vorsitzenden des Prüfungskommission der Fakultät bestätigt werden. Danach kann der Antrag im International Office der OTH eingereicht und am Ende des Semesters ein Transcript of Records mit den erreichten Noten nachgereicht werden. Die Umrechnung der Noten erfolgt durch das International Office und die Eintragung in Primuss durch das Studienbüro.
Leider wurde ich nicht für die Studentenwohnheime auf dem Campus ausgewählt und musste mir selbst eine Unterkunft suchen. Da der Wohnungsmarkt in Vancouver sehr angespannt ist, wurde ich erst eine Woche vor meiner Abreise im August fündig. Hier kann ich nur den Tipp geben, geduldig zu sein und möglichst viele verschiedene Quellen wie Facebook, Craigslist, UBCPortal und UVRentsLine bei der Wohnungssuche zu nutzen.
Vor meiner Abreise habe ich mich zudem für das „Buddy Program“ der UBC angemeldet, bei dem mir eine Studentin der UBC als Ansprechpartnerin zugeteilt wurde. Außerdem habe ich eine private Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Beides hat sich im Nachhinein als sehr hilfreich erwiesen! Als internationaler Studierender ist man nur 3 Monate automatisch über die UBC krankenversichert. Danach hat man die Möglichkeit, sich über die staatliche Krankenversicherung "Medical Services Plan" (MSP) zu versichern. Die Anmeldung dafür dauert 3 Monate, daher sollte man sich direkt nach der Ankunft in Kanada bei MSP registrieren.
Ende August bin ich dann nach Vancouver geflogen, da das Semester dort am 6. September beginnt. Die Tage vor Vorlesungsbeginn waren super heiß und sonnig, weshalb ich jeden Tag mit meiner Mitbewohnerin am Strand war und die Stadt erkundet habe. Der fünfminütige Fußweg zum Wasser wurde zu meiner täglichen Routine, die ich auch während des Semesters nicht aufgegeben habe.
Am ersten Vorlesungstag gab es eine Einführungsveranstaltung vom International Office und wir wurden in kleine Gruppen eingeteilt und bekamen eine Campusführung von unserem „Buddy“.
So war es leicht, mit anderen internationalen Studierenden ins Gespräch zu kommen und ich habe an diesem Tag viele meiner Freunde kennengelernt. Am Nachmittag fand auf dem Campus eine Messe mit unzähligen Ständen der Studentenclubs der UBC statt. Bei über 350 Clubs ist wirklich für jeden etwas dabei und das Angebot reicht von Sportclubs (Tennis, Fechten, Boxen, etc.) bis hin zu Sprach-, Anime, Koch- und Theaterclubs. Die Mitgliedschaft kostet meist einmalig
um die $15CAD (10€) und ist unverbindlich, aber eine gute Möglichkeit, Leute kennenzulernen.
Der Studienalltag an einer kanadischen Universität unterscheidet sich stark von dem in Deutschland. Die Kursnote setzt sich aus vielen Einzelleistungen zusammen, so dass die Klausur am Ende des Semesters mit ca. 30 % deutlich geringer gewichtet wird. Dafür werden Mitarbeit, wöchentliche Quizzes und Assignments verlangt. Der Arbeitsaufwand während des Semesters ist also höher, dafür ist die Prüfungsphase weniger stressig. Der Schwierigkeitsgrad ist mit dem in
Deutschland vergleichbar, hängt aber sicher auch stark vom Studiengang und Semester ab. Die Vorlesungen sind sehr interaktiv und werden oft von Tutorien begleitet, in denen TAs (Teaching Assistants) für die Betreuung und Beantwortung von Fragen zuständig sind. Ein Vollzeitstudium an der UBC hat zwischen 3 und 5 Kurse pro Semester und ich habe 3 Kurse belegt, um nebenbei arbeiten zu können. Der Campus der UBC ist sehr weitläufig und liegt ca. 30 Minuten von Downtown Vancouver entfernt. Für viele Studierende spielt sich der Alltag auf dem Campus ab, da sie dort wohnen und es unzählige Restaurants, Geschäfte und sogar einen Strand gibt.
Natürlich habe ich auch meine Freizeit genossen und viel unternommen. Normalerweise ist das Wetter in Vancouver ab September sehr regnerisch, aber dieses Jahr hatten wir einen goldenen Herbst mit bis zu 20 Grad im Oktober. Dadurch sind, wie schon erwähnt, die Strände in und um Vancouver direkt zu meinen Lieblingsorten geworden. Egal ob Volleyball mit Freunden am Stadtstrand, Partys vom Ski- oder Surfclub bei den Spanish Banks mit Blick auf Downtown Vancouver oder Schwimmen im eiskalten Wasser am Uni-Strand. Die Natur rund um Vancouver ist wunderschön und die vielen Provinzparks und Naturschutzgebiete mit ihren Bergseen sind jeden Besuch wert. An langen Wochenenden habe ich oft Ausflüge mit meinen Freunden gemacht. Wir waren auf einem Festival in der Nähe von Seattle in den USA, im Oktober in Tofino auf Vancouver Island surfen (mit 5mm Neoprenanzug und abgefrorenen Fingern) und im Dezember mit dem UBC Ski Club in Whistler Ski fahren. Unter der Woche kann man als Student kostenlos die Spiele der Thunderbirds, so heißen die Sportmannschaften der UBC, besuchen. Wir waren bei Basketball-, Football- und, typisch für Kanada, Eishockeyspielen. Außerdem haben wir zum kanadischen Thanksgiving ein Mittagessen mit über 30 internationalen Studierenden organisiert und daraus ein Friendsgiving gemacht. Mir persönlich hat es auch sehr viel Spaß gemacht in Arcade Bars zu gehen, wo es Spielkonsolen,
Billard und Dart gibt, da ich so etwas in Deutschland noch nicht gesehen habe. Generell ist das Nachtleben in Vancouver aber nicht so gut, da die Clubs teuer sind und um 2 Uhr schließen. Die UBC, Vancouver und die Provinz British Columbia haben mir so gut gefallen, dass ich nach dem Semester noch eine Weile geblieben bin. Die Zeit bis zum nächsten Semester kann man gut zum Skifahren und Reisen nutzen. Zusammenfassend kann ich zu 100% sagen, dass sich der organisatorische Aufwand gelohnt hat und die Erfahrung meine Erwartungen übertroffen hat.

Nichtsdestotrotz gibt es Momente, in denen man Heimweh bekommt und nicht alles rund läuft (inklusive Skiunfall und verpassten Flug). Ich denke, ich hatte auch viel Glück mit dem Wetter und es hängt immer von den Menschen ab, die man trifft. Vielleicht wäre meine Erfahrung anders gewesen, wenn ich nicht am ersten Tag diese beiden Australierinnen angesprochen hätte…

Hier noch ein paar Eindrücke aus meiner Zeit an der UBC. Die Bilder zeigen den Ausblick vom Strand auf Downtown, Lonbeach in Tofino, Garibaldi Lake bei Whistler, Downtown im Herbst und den Ausblick auf Nord Vancouver vom schneebedeckten UBC Rosengarten.

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