HyBaBo Workshop: Wasserstoffinfrastruktur im Fokus
Direkt neben dem größten Felsenlabyrinths Europas organisierte HyBaBo am 15. Januar 2025 im Luisenburg Restaurant in Wunsiedel den Workshop „Aktuelle Entwicklungen und Trends zur Wasserstoffinfrastruktur“. Das Projekt HyBaBo, eine Kooperation zwischen der OTH Amberg-Weiden, der Hochschule Hof und der Wirtschaftskammer des Bezirks Karlsbad, hat sich zum Ziel gesetzt, den Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft für Bayern und Böhmen zu fördern. Rund 80 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und kommunalen Behörden trafen sich, um zentrale Herausforderungen und Themen bei der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes zu erörtern.
Die Veranstaltung wurde durch ein Grußwort von Prof. Dr.-Ing. Tobias Plessing von der Hochschule Hof eröffnet. Er unterstrich die Bedeutung der Wasserstofftechnologie für die Energiewende, da Wasserstoff langfristige Energiespeicherung und vielseitige Einsatzmöglichkeiten bietet.
Vortragsreihe: Kommunale Perspektiven und Netzinfrastruktur
Im Anschluss folgte eine Reihe informativer Vorträge, die verschiedene Aspekte der Wasserstoffinfrastruktur beleuchteten. Matthias Rösch, Energie- und Nachhaltigkeitsmanager des Landkreises Neustadt an der Waldnaab, präsentierte die zentralen Forderungen des Bunds der Wasserstoffregionen. Sie wurde als gemeinsame Plattform der kommunalen Wasserstoffprojekte gegründet, um die Herausforderungen und Kompetenzen gebündelt auf bundespolitischer Ebene zu kommunizieren. Josef Rupprecht von der Bayernwerk Netz GmbH präsentierte Ansätze zur Anpassung des bestehenden Gasverteilnetzes an den Einsatz von Wasserstoff und zeigte dabei technische und regulatorische Herausforderungen auf, die für eine flächendeckende Integration überwunden werden müssen, insbesondere die Abnehmerstrukturen im Verteilnetz. Norbert Zösch vom Stadtwerk Haßfurt berichtete über Energiewendedienliche Elektrolyse in der Praxis. Dabei konnte er auf die erfolgreiche Umsetzung von Wasserstoffprojekten in Haßfurt hinweisen und hob die Bedeutung flexibler Lösungen in der kommunalen Umsetzung hervor.
Innovative Ansätze und Technologien
Nach der Kaffeepause zeigte Prof. Dr. Raphael Lechner von der OTH Amberg-Weiden die Potenziale grüner Gase für die kommunale Wärmeplanung auf. Eine Einbindung dieser sei möglich, wenn Industrieverfahren Hochtemperatur-Prozesse erfordern, lokale Erzeugungspotenziale genutzt werden können und Umstellungspläne der Verteilnetzbetreiber vorliegen. Daran anknüpfend stellte Dr.-Ing. Andy Gradel von der BtX energy GmbH innovative Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff aus Biomasse und Biogas vor und beurteilte verschiedene Technologien wissenschaftlich und wirtschaftlich. Darüber hinaus ordnete er rechtliche Rahmenbedingungen, die Zertifizierung von Biowasserstoff und den Weg zum Wasserstoffhochlauf ein. Max Zintl von der Green Energy Max Zintl GmbH sprach über die Nutzung von Biomethan als Brückentechnologie auf dem Weg zu einer vollständig auf Wasserstoff basierenden Energieversorgung. Er veranschaulichte den praktischen Weg einer Biogasanlage und brachte dabei seine jahrzehntelange Erfahrung in der Biogasanlagenberatung ein. Eilhard Stohldreier von der Siqens GmbH präsentierte die EHS-Technologie als innovativen Ansatz zur Effizienzsteigerung in der Wasserstoffwertschöpfungskette. Abschließend berichtete Jan Červenka von GasNet über ein Pilotprojekt zur Einspeisung von Wasserstoff in das Erdgasnetz im tschechischen Hranice. Dabei erfolgt Elektrolyse aus Solar- und Windstrom.
Fazit und Ausblick
Im Schlusswort fasste Prof. Dr. Raphael Lechner die wesentlichen Erkenntnisse zusammen und betonte die Wichtigkeit des Wissens- und Erfahrungsaustauschs für die erfolgreiche Bewältigung der Energiewende.