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Von der Idee zur Innovation: Start-up-Erfahrungen im Maschinenbaustudium
„Wir Techniker neigen dazu, alles perfekt haben zu wollen. Aber bei einer Gründung ist es sinnvoll, nur 80 % fertig zu machen und den Rest mit dem Kunden.“ Dies war eine der wichtigsten Botschaften, die Matthias Pohl, technischer Leiter des Start-ups ames wiring GmbH, den Studierenden im Bachelor Maschinenbau mitgeben wollte.
Gründergeist live im Hörsaal
Im Rahmen des Formats „Meet the Entrepreneur“ geben Gründerinnen und Gründer ihre Erfahrungen direkt in den Vorlesungen an die Studierenden weiter. In diesem Fall fand die Veranstaltung im Modul Betriebswirtschaftslehre und Projektmanagement von Prof. Dr. Simone Meuler-List und Prof. Dr. Jürgen Koch statt.
Zu Beginn führte Dr. Bastian Vergnon, der operative Leiter des Regional Institute for Start-ups and Entrepreneurship (RISE), in die verschiedenen Angebote der Gründungsförderung an der OTH Amberg-Weiden ein. So bietet die Hochschule auch viele Möglichkeiten für Studierende, die sich für das Thema Gründung interessieren, aber noch keine eigene Idee haben. Beispielsweise erhalten sie kostenlose Tickets für den DENK.summit in Weiherhammer, um die regionale Gründungszene kennenzulernen.
Vom OTH AW-Alumnus zum Start-up-Gründer
Anschließend erzählte Matthias Pohl von seinen Erfahrungen. Er ist ein „Gewächs der OTH Amberg-Weiden“: Als Student, SHK, Beteiligter an Running Snail und als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Über die Gründungsförderung kam er mit Matthias und Siegfried Reichert in Kontakt. Die beiden arbeiteten schon länger an ihrer Gründungsidee, benötigten aber einen Ingenieur.
Das Ziel des gemeinsamen Start-ups war es, die Kabelsatzfertigung zu revolutionieren. Denn obwohl Kabel in fast allen Geräten stecken und bei benzinbetriebenen Fahrzeugen das teuerste Einzelteil sind, werden sie nach wie vor in Niedriglohnländern per Hand gefertigt.
Ames wiring setzt dagegen auf eine hochautomatisierte, computergesteuerte Produktion von Kabelsätzen. Erste Gespräche mit der Automobilindustrie laufen bereits. Aktuell produziert das Start-up jedoch vorwiegend für spezialisierte Anbieter, beispielsweise in der Landwirtschaft. „Die sind froh, dass es uns gibt, denn für die großen Anbieter lohnen sich die Stückzahlen nicht“, so Matthias Pohl.
Gründung als Chance
In einem Start-up sieht er vor allem Flexibilität und Lernwillen als zentral an. „Der Kunde zahlt für das Produkt, also entwickeln wir es auch flexibel für ihn“, war für ihn eine wichtige Erfahrung. Ebenso wichtig war für ihn, die Lernkurve anzunehmen, die sich durch die schnelle Entwicklung von ames wiring ergeben hat: „Wenn du dein Produkt einmal im Verhör mit 20 Ingenieuren vorstellen musst, ist das eine Erfahrung, die du so schnell nicht vergisst.“
Insgesamt will Matthias Pohl diese Erfahrungen nicht missen. Vor allem, da das Start-up durch eine Fusion inzwischen stark gewachsen ist und mit 20 Mitarbeitenden mehr Raum für Spezialisierung, aber auch für Erholung bietet. Daher empfiehlt er Studierenden: „Nutzt die Möglichkeit, eure eigenen Ideen mithilfe der Gründungsförderung zu entwickeln. Das sind Erfahrungen, die ihr in keinem Konzern macht.“