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Beiträge unserer „Zugvögel“

Abschied vom Nahen Osten

Auf der Abschiedstour über den Bazar in Amman.

Mittlerweile habe ich seit einigen Wochen wieder heimischen Boden unter den Füßen. Die letzten Wochen in Jordanien hatten es noch einmal in sich: Aufgrund meines Israel-Ausfluges wurde mir (anscheinend willkürlich) die notwendige Visa-Verlängerung in Jordanien verweigert, zudem setzten mir eine Stimmbandentzündung, mein kaputter Laptop und Termindruck noch zu.

Auf der Abschiedstour über den Bazar in Amman.

Glücklicherweise konnte zumindest das Visa-Problem auf typisch jordanische Art und Weise behoben werden: Mein äußerst hilfsbereiter Vermieter telefonierte so lange mit irgendwelchen bekannten Polizisten, bis ihm zugesagt wurde, dass ich das Land am Flughafen ohne Probleme und Strafgebühren verlassen dürfe. Wie und warum es plötzlich kein Problem mehr darstellte, dass ich die letzten Wochen ohne Aufenthaltserlaubnis in Jordanien verbracht hatte, konnte mir niemand so genau sagen. So schnell wird man also zum illegalen Einwanderer…

Auf dem Rückweg legte ich noch einen längeren Zwischenstopp in Malta ein, um einen alten Freund zu besuchen. Dank Billigflieger und fehlender Direktflüge in die Heimat konnte so der Umstieg optimal für eine Woche Urlaub genutzt werden. Dabei ließen sich auf dieser merkwürdigen Insel auffallend viele Parallelen zwischen Jordaniern und Maltesern ziehen, womöglich wegen der vielen arabischen Einflüsse auf Malta.

Wieder in grünen Wäldern unterwegs

Aufgrund der letzten nerven- und kräftezehrenden Wochen war dann die Freude recht groß wieder daheim anzukommen. Trotzdem gibt es vieles, was ich an Jordanien vermissen werde: Die hilfsbereite, offene und lockere Art der Jordanier, die Spontaneität und Planlosigkeit, die abenteuerlichen Busfahrten und die allgegenwärtige Möglichkeit, dass jede noch so alltägliche Aktivität in ein unerwartetes Abenteuer ausartet. Zudem fehlen mir schon jetzt der gute Hummus, jordanischer Kebab und Kanafeh. Letzteres hat bei so manchem Austauschstudent, inklusive mir, schon eine gewisse Abhängigkeit hervorgerufen.

Andererseits gibt es doch eine Menge, die man nicht vermissen wird: Der teils lebensgefährliche Verkehr, das ständige angehupt-werden durch Taxifahrer, die große Müllverschmutzung sowie die Trockenheit. Es ist unglaublich wohltuend, nach einigen Monaten im Nahen Osten wieder in grünen Wäldern unterwegs zu sein, Bäche und Flüsse rauschen zu hören und nicht mehr merkwürdig schmeckendes Wasser aus irgendwelchen Plastikbehältern trinken zu müssen. Tatsächlich lernt man erst in trockenen Gebieten wie Jordanien sauberes Wasser richtig zu schätzen.

Auch die Bachelorarbeit, wegen der ich ja eigentlich in Jordanien war, ist nun (endlich) abgeschlossen. Es war ein insgesamt sehr anspruchsvolles aber äußerst spannendes und lehrreiches Projekt. Zu Beginn meines Studiums hätte ich nicht gedacht, dass ich im Zuge meines Studiums einmal an einer Photovoltaikanlage arbeiten würde, die am tiefsten Ort der Welt Strom produziert, um damit das Grundwasser des Jordans und des Toten Meeres hochzupumpen und zu entsalzen.

Vor allem die Zusammenarbeit mit den Jordaniern war interessant, aber oft auch schwierig. Trotz aller Schwierigkeiten war dieses Semester doch eines der besten und auf jeden Fall das spannendste.

Abschließend möchte ich noch allen, die zu diesem Auslandssemester und dem spannenden Bachelorarbeit-Projekt beigetragen haben, danken. Dieser Dank gilt all den netten Leuten in Jordanien, den Professoren, welche dieses Projekt ermöglicht haben, und nicht zuletzt dem International Office, ohne dessen Hilfe bei der Projektsuche und finanzielle Unterstützung dieses Semester nie zustande gekommen wäre.

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