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Beiträge unserer „Zugvögel“

Summer School in Belgien

Im vergangenen Sommersemester machte uns unsere Professorin Julia Heigl auf die Möglichkeit aufmerksam, im September an einer Summer School in Belgien teilnehmen zu können.

Nachfolgend der Interessenbekundung folgte dann der Bewerbungsprozess an der dortigen Hochschule und die Zahlung der Teilnahmegebühr von 80€. Alsdann alle bürokratischen Hürden gemeistert waren, stand einer Teilnahme fast nichts mehr im Weg, außer die vorherrschende Corona-Situation. Bis kurz vor Beginn bestanden Zweifel, ob die Zusammenkunft im europäischen Ausland mit anderen internationalen Studierenden wie geplant möglich ist. Doch glücklicherweise wurde an den Plänen festgehalten und so fand letztlich zwischen dem 05. und 17. September 2021 die Summer School an der Thomas More hogeschool im belgischen Geel statt. Hierzu reisten wir, vier Studenten der OTH Amberg-Weiden, am Sonntag zuvor per PKW an. Die reine Fahrtdauer betrug dabei ungefähr 6,5 Stunden bei gut 700km von Weiden ausgehend. Aufgrund der Corona-Beschränkungen musste eine Registrierung vorgenommen werden für die Einreise nach Belgien, dies lief allerdings problemlos online ab. Weitaus problematischer gestaltete sich die Unterkunftssuche für den knapp zweiwöchigen Aufenthalt, aufgrund der wenigen Möglichkeiten vor Ort. Jedoch fand sich im fast letzten Moment eine akzeptable und günstige Zimmervermietung in einem privaten Studentenhaus unweit des Campus in Geel.

Stadt Geel und Hochschule Thomas More
Die Stadt Geel in der belgischen Region Flandern, nahe Antwerpen, besteht aus vier Gemeinden und hat erst in den 1980er Jahren den Status einer Stadt erworben. Die Einwohnerzahl lässt sich auf rund 40.000 beziffern, bei einer Gesamtfläche von etwa 110 km2, wodurch die Stadt größentechnisch mit Weiden zu vergleichen. Ihre Geschichte und zeitgleich auch Gegenwart macht sie jedoch besonders, denn inspiriert durch die Schutzpatronin, werden in der Stadt seit Jahrhunderten auf Grundlage eines integrativen Modells kranke Menschen versorgt. In Geel werden Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung in Pflegefamilien aufgenommen und betreut. Die Menschen arbeiten z.B. in Fahrradwerkstätten, Gärtnereien, Buchbindereien oder gehen jeden Tag ins Krankenhaus zur Beschäftigungstherapie. Durch die Unterbringung in Familien soll seelischer Vernachlässigung und Hospitalismus vorgebeugt werden. Doch nicht nur durch dieses Lebensmodell erhält Geel Aufmerksamkeit, sondern auch durch den Campus der Thomas More. Die Thomas More ist die größte Hochschule in Flandern und bietet mehr als 30 niederländisch- und eine Reihe von englischsprachigen Bachelor-Studiengängen und auch einige Masterprogramme in der Provinz Antwerpen an. Daneben werden auch Austauschprogramme in englischer Sprache für Studierende von Partnerhochschulen angeboten. Mit mehr als 20.000 Studierenden in Antwerpen, Geel, Lier, Mechelen, Sint-Katelijne-Waver, Sint-Niklaas, Turnhout und Vorselaar ist die Thomas More Hochschule durchaus bekannt. Vor allem auch durch den Umstand, dass sie zudem strategischer Partner für viele große und kleine Unternehmen, Institutionen und Organisationen Teil der KU Leuven ist.

Programm und Ablauf Summer School
Die diesjährige Summer School in Belgien stand unter dem Motto „BARRIEREN FÜR MINDERHEITSGRUPPEN IM EINZELHANDEL SENKEN“ und war die erste Ausgabe einer Trilogie an der Thomas More zu diesem Thema. Im Fokus standen in diesem Jahr Menschen mit Behinderungen, die im ansässigen Einzelhandelsunternehmen Colruyt vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt waren aufgrund körperlicher und/oder geistiger Einschränkungen. Diesen nahmen wir uns als Gruppe von internationalen Studierenden an und versuchten hier individuelle Lösungen mit der Hilfe von Design Thinking - Methoden zu finden und abschließend zu präsentieren. Das Programm dazu sah wie folgt aus:

Sonntag, 5. September
Ankunft
Montag, 6. September
Begrüßung Eintauchen in die Summer School Eintauchen in das Thema & Team: aus historischer, medizinischer und interkultureller Perspektive
Dienstag, 7. September
Workshop 1: Design Thinking Einführung Präsentation von Colruyt Einkaufen bei Colruyt mit den Endnutzern Workshop 2: Erkennen der Herausforderungen Team Building
Mittwoch, 8. September
Workshop 3: Problemdefinition und Marktforschung Workshop 4: Exkursion rund um Geel
Donnerstag, 9. September
Workshop 5: SCRUM-Übungen Workshop 6: Kunst des Feedbacks Workshop 7: Unternehmerische Kreativität
Freitag, 10. September
Workshop 8: Brainstorming und erster Konzeptentwurf Workshop 9: Einführung Business Model Canvas Workshop 10: Benutzerfreundlichkeit
Montag, 13. September
Workshop 11 und 12: Prototyping Workshop 13: Validierung mit Endnutzern
Dienstag, 14. September
Workshop 14: Prototypen verfeinern
Mittwoch, 15. September
Workshop 15: Sprechen in der Öffentlichkeit und Pitching-Techniken Workshop 16: Präsentationsvorbereitung
Donnerstag, 16. September
Abschlusspräsentationen Abschied, Aushändigung Zertifikate
Freitag, 17. September
Abreise

Freizeitaktivitäten
Abseits des regulären Programms an der Hochschule wurden während der Dauer der Summer School an den meisten Nachmittagen und am Wochenende auch eine Vielzahl an Aktivitäten und Trips ermöglicht. So fuhren alle gemeinsam nach Lier zu einer Stadtrallye und traditionellem belgischen Essen und Bier im Anschluss. Tags darauf erhielten wir eine geführte Tour durch Geel und zeitgleich einen Flämisch-Einführungskurs, und am gleichen Abend ein Buffet an Essen und Getränken mit einer Vielzahl belgischer Spezialitäten. An einem weiteren Tag unternahmen wir eine Tour nach Gent inklusive einer Bootsfahrt und Stadtführung. Diesen Aufenthalt verlängerten wir individuell durch eine zusätzliche Übernachtung in der Stadt und einem Trip an die belgische Küste. Dem folgte wenige Tage später Besuch in Antwerpen mit Abendessen. Alle Ausflüge wurden per Bus oder Bahn unternommen und von den Organisatoren fast vollständig finanziert. Am letzten Nachmittag fand die Verabschiedung statt, gekrönt von einem BBQ, jedoch konnten wir dem krankheitsbedingt nicht mehr beiwohnen.

Fazit
Die Summer School in Belgien war in jedem Fall ein einmaliges Erlebnis und ist jedem, der die Möglichkeit zur Teilnahme hat, definitiv zu empfehlen. Nicht nur waren Ablauf und Planung nahezu perfekt organisiert, sondern auch die Inhalte, Workshops und Vorträge wirklich bereichernd. Zudem war die Thematik an sich als auch die Zusammenarbeit mit den Probanden spannend und ließ eine neue Sichtweise der Dinge erkennen. Aber auch die Zeit mit den internationalen Studierenden war, gerade in Zeiten von Corona, eine willkommene Abwechslung. Der von Beginn an gute Gruppenzusammenhalt wurde durch die gemeinsamen Aktivitäten innerhalb als auch außerhalb des Summer School Programms enorm gestärkt. So ließ sich am Ende nicht nur ein Zuwachs an Wissen und Erfahrungen, sondern auch eine Reihe persönlicher Kontakte über das Ende des Programms hinaus mitnehmen.

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