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Beiträge unserer „Zugvögel“

Zu Gast in Indien

Indo-German Summer-Winter School

Typische Sehenswürdigkeiten, wie das Taj Mahal und die vielen Tempel in Jaipur sind bestimmt den meisten Lesern bekannt. Worüber wir berichten wollen, sind die Personen, die wir auf unserer Reise kennenlernen durften und durch die wir einen ganz besonderen Blick auf die Gesellschaft Indiens erhalten konnten.

 

Doch zuerst: Warum waren wir überhaupt in Indien?

 

Der Hauptgrund für unsere Reise war die Indo-German-Summer-Winter-School. Hierbei treffen sich acht deutsche und acht indische Studenten eine Woche in Indien und anschließend eine Woche in Deutschland. Ziel ist es, gemeinsam mehr über Energieeffizienz zu erfahren und ein Dorf zu planen, welches den Bedingungen der 2000-Watt-Gesellschaft entspricht. Zusätzlich hatten wir das Glück, sowohl Zeit in Jaipur (Nordindien), als auch in Kochi (Südindien) verbringen zu können, da der indische Teil des Projektes auf diese zwei Städte aufgeteilt wurde.

Nun zu den Menschen, die wir kennenlernen durften: Die wichtigsten sind hier natürlich die Studenten aus Indien. Vier aus Jaipur und vier aus Kochi. Wir verbrachten das ganze Austauschprogramm mit ihnen. Vorlesungen und Projektarbeit am MNIT in Jaipur, am RSET in Kochi und am Renewable Energy Centre Mithradham. Es ist erstaunlich, wie sehr man sich innerhalb von nur einer Woche anfreunden kann. Die indischen Studenten gaben uns eine Tour durch Jaipur und auch durch Kochi, einige besuchten uns nachher sogar noch in Mararikulam, wo wir nach Ende der Summer-School noch ein paar Tage verbrachten. Durch unsere indischen Freunde durften wir das Land aus erster Hand erleben. Dank ihnen hörten wir indische Popmusik, sahen indische Filme, kosteten das berühmte indische Essen. Sie zeigten uns traditionelle Dörfer und wie man traditionelle Kleidung trägt. Wir verdanken den Studenten vieles, weshalb wir uns natürlich sehr freuen, sie auch bald hier in Deutschland begrüßen zu dürfen.

Doch waren es nicht die einzigen Freundschaften, die wir in diesem Land knüpfen konnten. Sechs von uns acht Studenten beschlossen, vor der Summer-School noch knapp zwei Wochen durch Nordindien zu reisen. Bereits vor unserer Ankunft nahmen wir Kontakt auf zu einem Schwager eines Pfarrers, der in der Gemeinde eines unserer Mitreisenden arbeitet. Ein etwas weit hergeholter Kontakt, der uns natürlich gar nicht kannte. Dennoch bot Dinesh, so hieß er, uns an uns am Flughafen abzuholen. Dieses Angebot nahmen wir gerne an. Ohne ihn darum zu bitten, ohne dass wir es überhaupt erwarteten, nahm er uns für einen Tag in seiner Wohnung in Delhi auf. Mit seinem Auto gab er uns eine Tour durch das Stadtzentrum, führte uns zum Abendessen aus und brachte uns am nächsten Tag zum Bahnhof, von wo unsere Reise weitergehen würde.

Wir hatten sehr viel Glück, gleich am ersten Tag die indische Gastfreundschaft kennenlernen zu dürfen. Andernfalls wären wir in dieser großen Stadt ziemlich verloren gewesen. Erst später erfuhren wir, wie wichtig Inder Gastfreundschaft nehmen. Man erzählte uns, in Indien würde es heißen, man solle seine Gäste wie Götter behandeln.

Diese Erfahrung machten wir auch ein zweites Mal, nachdem wir auf unserer Reise durch Haridwar und Rishikesh beschlossen, weiter in den Himalaya, nach New Tehri zu fahren. Eine sehr kleine Stadt mit nur 25.000 Einwohnern. Wieder hatten wir Glück. Einer aus unserer Gruppe hatte sein Zimmer während seines Praxissemesters an einen Inder vermietet. Dieser Inder hatte einen Freund in Indien, welcher wiederum einen Bruder in genau dieser Stadt hatte. Ursprünglich wollten wir nach Sehenswürdigkeiten und anderen Empfehlungen fragen. Letztendlich lud dieser Mann namens Rahul uns zweimal zu sich ein, verbrachte zwei Abende mit uns, fuhr uns durch die Stadt, zeigte uns die wunderbare Landschaft an diesem Ort und plante unsere Weiterfahrt nach Agra. Nicht zuletzt durften wir mit seiner Familie indische Tänze tanzen.

Weder Dinesh, noch Rahul wollten für ihre Gastfreundschaft Geld von uns annehmen. Zurückblickend können wir uns sehr glücklich schätzen, so viele positive Begegnungen gemacht zu haben. Diese Möglichkeit haben nur wenige Reisende in diesem Land, weshalb dieses auf den ersten Blick überfüllte und dreckige Land für viele vielleicht sehr unbehaglich und abschreckend erscheint.

Klar hatten wir auch einige Probleme und negative Erfahrungen, dennoch konnten wir diese am Ende alle bewältigen. Und letztendlich war jede einzelne unserer positiven Erfahrungen all diese Strapazen wert.

 

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