Durch Forschung kooperieren
Zwei Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Hochschulen – auch mit ganz neuen Optionen für die Karriereplanung
1. Abschlussarbeit – internationale Nachwuchstalente praxisnah einbinden
Eine oft unterschätzte, aber wirkungsvolle Möglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sich als zukunftsfähiger Arbeitgeber zu positionieren, ist die Betreuung einer studentischen Abschlussarbeit insbesondere für international Studierende. Dabei verbinden sich wissenschaftliche Methoden mit praktischen Herausforderungen aus dem Unternehmensalltag – und können potenzielle Fachkräfte mit internationalem Hintergrund ohne großen bürokratischen Aufwand kennenlernen.
Wie funktioniert das?
Im Grunde genauso, wie mit deutschen Studierenden auch: Sie bearbeiten eine konkrete Fragestellung aus Ihrem Unternehmen im Rahmen ihrer Bachelor- oder Masterarbeit – wissenschaftlich fundiert, praxisnah umgesetzt. Die Themen werden gemeinsam mit der Hochschule und dem oder der Studierenden abgestimmt. Ihr Vorteil: Sie bringen frische Perspektiven ins Unternehmen und knüpfen frühzeitig Kontakte zu potenziellen Fachkräften.
Warum das besonders für klimabewusste oder kultursensible KMU sinnvoll ist:
Gerade für nachhaltige Fragestellungen – z. B. zu Energieeffizienz, regionaler Kreislaufwirtschaft oder digitaler Transformation im Umweltbereich – bieten Abschlussarbeiten einen idealen Einstieg in die Zusammenarbeit mit Hochschulen, aber auch um Studierende aus dem internationalen Raum ggf. längerfristig für eine offene Führungsposition zu binden. Und: Die junge Generation bringt aktuelles Wissen, neue Impulse und hohes Engagement für Klimaschutz und Diversitätsbewusstsein mit.
Praxisbeispiel:
Eine Studentin der Umwelttechnik untersucht in ihrer Bachelorarbeit, wie in einem ländlichen Landkreis die Wasserkraft stärker genutzt werden kann. Sie analysiert mögliche Standorte für Wasserkrafträder, unterstützt durch Daten der Stadtwerke, die das Projekt auch fachlich begleiten. Ergebnis: verwertbare Handlungsempfehlungen für die kommunale Energiewende – und eine potenzielle neue Mitarbeiterin mit Spezialwissen.
Was Sie wissen sollten
- Dauer: 3–6 Monate
- Kosten: ggf. Werkstudierendenvertrag, Labornutzungskosten der Hochschule
- Themenfindung: erfolgt gemeinschaftlich, Umsetzung gemäß Hochschulregularien
- Rechte & Datenschutz: Urheberrecht bei Studierenden; Nutzungsrechte vertraglich regelbar; Vertraulichkeit ist gewährleistet
- Nutzen für Ihr Unternehmen: Schnelle Erkenntnisse, Kontakt zu Fachkräften, Imagegewinn durch Hochschulnähe
2. Forschungsprojekte – Innovationskraft durch öffentlich geförderte Zusammenarbeit
Zukunft gemeinsam gestalten – mit Forschung auf Augenhöhe.
In öffentlich geförderten Forschungsprojekten arbeiten Hochschulen und Unternehmen an praxisnahen Herausforderungen – von nachhaltiger Produktion über Digitalisierung bis zur Kreislaufwirtschaft. Die Projekte dienen der wissenschaftlichen Erkenntnis und eröffnen gleichzeitig wirtschaftliche Verwertungsmöglichkeiten.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Sie bringen Ihre Praxiserfahrung ein, die Hochschule steuert wissenschaftliche Methoden und Laborinfrastruktur bei und die Studierenden bringen eine internationale Perspektive mit. Gemeinsam entsteht ein innovativer Lösungsansatz, der im Idealfall öffentlich gefördert wird – zum Beispiel durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), die EU, die DFG oder Stiftungen. Auch kleinere, regionale Förderprogramme sind möglich.
Für KMU besonders relevant:
Ein Einstieg ist oft einfacher als gedacht – wenn Sie z. B. in einem branchenspezifischen Netzwerk aktiv sind oder auf die fachlichen Expertinnen und Experten an der Hochschule direkt zugehen. Insbesondere Senior Talents mit langjähriger Industrieerfahrung können hier eine Schlüsselrolle einnehmen – sowohl im Projektteam als auch perspektivisch in einer HAW-Professur.
Praxisbeispiel:
Ein vom Ministerium gefördertes Projekt entwickelt eine automatisierte Vorverarbeitungslösung für kleine Produktionsbetriebe. Dabei kommen KI-basierte Steuerungssysteme zum Einsatz – kombiniert mit nachhaltiger Prozessoptimierung. KMU in der Region erhalten dadurch konkrete Entlastung, während die Hochschule wissenschaftlich neue Maßstäbe setzt.
Rahmenbedingungen im Überblick
- Zeitlicher Rahmen:
- Vorlauf bis Projektstart: 3–12 Monate
- Laufzeit: i. d. R. 1–4 Jahre
- Finanzierung:
- Kombination aus Fördermitteln und Eigenanteil
- Abhängig vom Förderprogramm, ggf. Staffelung möglich
- Formelles:
- Kooperationsvertrag mit Aufgabenverteilung
- Klare Regelung von Nutzungs-, Verwertungs- und Geheimhaltungsrechten
- Beitrag des Unternehmens: fachlich-inhaltlich, organisatorisch und ggf. personell
Tipp:
Schon bei der Antragstellung wirken Sie inhaltlich mit – durch Fallbeispiele, Problembeschreibungen oder Daten. Ihr Engagement wird nicht nur gefördert, sondern kann auch eine neue Richtung für Ihr Unternehmen eröffnen.
Von der Abschlussarbeit zur Promotion – oder mit Unternehmenserfahrung zur HAW-Professur?
Wenn Studierende im Rahmen einer Abschlussarbeit erste Einblicke in ein Unternehmen und aktuelle Forschung erhalten, ist das oft mehr als nur ein Projektabschluss: Es kann der Beginn einer weiterführenden akademischen Laufbahn sein. Besonders bei Fragestellungen mit gesellschaftlicher Relevanz – z. B. zu Klimaresilienz, Ressourceneffizienz oder nachhaltiger Digitalisierung – entsteht häufig der Wunsch, tiefer in die Materie einzusteigen. Eine Promotion in Kooperation mit einer Hochschule ist dann ein möglicher nächster Schritt – oft auch in Verbindung mit öffentlich geförderten Forschungsprojekten.
Aber nicht nur für (internationale) Studierende tun sich neue Perspektiven auf:
Wenn Sie oder erfahrene Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen sich langfristig wissenschaftlich engagieren möchten, bietet sich eine seltene Chance: In den kommenden Jahren gehen viele Lehrende an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in den Ruhestand. Mit fundierter Berufspraxis und Forschungserfahrung ist der Weg zur HAW-Professur offen – etwa in den Bereichen Maschinenbau/Umwelttechnik, nachhaltige Produktion oder Digitalisierung im Mittelstand.
Jetzt schon mitdenken:
Ob als forschungsinteressiertePartnerunternehmen, Promovierendeoder später als Lehrperson mit HAW-Professur – wer Verantwortung für Fachkräfteentwicklung übernehmen möchte, kann frühzeitig Weichen stellen. Abschlussarbeiten oder geförderte Forschungsprojekte sind hierfür ideale Einstiegspunkte und öffnen ggf. Türen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn.
Ihr nächster Schritt – konkret & praxisnah
- Für Unternehmen:
Sie möchten ein Abschlussarbeitsthema betreuen oder hätten ein Anliegen mit gesellschaftlichem Mehrwert? Wenden Sie sich gern an Ihre Ansprechperson im Partner-Circle – manche Studierende suchen noch händeringend nach einem passenden Thema. - Für Promotionsinteressierte:
Ein Blick in die Promotionskollegs zeigt, welche Themen aktuell gefördert werden. Wenn Sie bereits eine konkrete Idee haben, wenden Sie sich gerne frühzeitig an das Promotionszentrum– ein erstes Beratungsgespräch öffnet oft neue Wege. - Für Karriereinteressierte im Hochschulbereich (insbesondere Frauen):
Wer über eine HAW-Forschungsprofessur nachdenkt, sollte sich rechtzeitig mit aktuellen Ausschreibungen und den erforderlichen Qualifikationen vertraut machen. Die kommenden Jahre bieten seltene Chancen für berufserfahrene Talente mit Forschungsbezug.
News-Ticker
MINTeGreat Alumni Talk
Erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt starten
Pressemeldung vom 17.06.2025
Sprachliche Barrieren, kulturelle Unterschiede oder bürokratische Prozesse – der Berufseinstieg ist für internationale Absolventinnen und Absolventen nicht immer einfach. Aber er gelingt. Das zeigte der vergangene Alumni Talk, bei dem Brij Boda, Absolvent des Masterstudiengangs „International Energy Engineering“ und nun bei Siemens tätig ist.
Academic Career Day
voraussichtlich im Herbst 2025
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Talentpool
Coming soon
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