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Prof Unplugged: Julia Kreppmeier und ihr(e) Beruf(ung)

Die erste Nachwuchsprofessorin spricht über Mut, Motivation und das Jonglieren zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Wie fühlt es sich an, mit 30 Jahren schon Professorin zu sein – zwischen Hörsaal und Finanzbranche, Wissenschaft und Wirtschaft, Lehre und Lebensrealität? In der Auftaktfolge von Prof Unplugged gewährt Julia Kreppmeier, erste Nachwuchsprofessorin an der OTH Amberg-Weiden, einen ebenso persönlichen wie inspirierenden Einblick in ihren Karriereweg: Von der studentischen Hilfskraft bis zur akademischen Brückenbauerin zwischen Finanzbranche und Hochschule. Im Gespräch erzählt sie, wie Neugier sie geleitet hat, wer sie unterstützt hat und wie sich Forschungsleidenschaft und Praxisnähe nicht nur vereinen, sondern gegenseitig bereichern. Sie spricht über Herausforderungen, Mut zur Sichtbarkeit, Zeitmanagement zwischen zwei Welten und was sie jungen Frauen raten würde, die sich eine Karriere in männerdominierten Feldern zutrauen. Ein echtes Porträt jenseits des Lebenslaufs – über Selbstzweifel, Systemfragen und nachhaltige Transformation – und der Auftakt zu einem Format, das zeigt: Hinter jedem „Prof.“ steckt ein Mensch mit Mission.

Keine Vorbilder? Kein Problem. Von null Role Models zu 100 Prozent Inspiration

warum manchmal der erste Schritt die größte Revolution ist

Es gibt diese Momente, die Studierende nie vergessen. Einer davon: wenn die komplexen Formeln, die sperrigen Verordnungen und die unverständlichen Abkürzungen plötzlich Klick machen. „Boah – jetzt habe ich es verstanden.“ Für Julia Kreppmeier, Nachwuchsprofessorin an der OTH Amberg-Weiden, sind das die schönsten Augenblicke. Nicht, weil sie zeigen, dass sie erklären kann. Sondern weil sie beweisen, dass Lehre mehr sein kann als Wissensvermittlung – nämlich Ermutigung.

Die Heldinnenreise einer Brückenbauerin

Manchmal ist der erste Schritt die größte Revolution  Ihre Geschichte klingt vielleicht etwas geradlinig: Bachelor, Master, Promotion. Doch dann kam der Abzweig: raus aus der Uni, rein in die Finanzbranche, um dann an die Hochschule zu gehen. Dabei hat sich diese Geradlinigkeit erst ergeben – erst im Rückblick fühlte sich alles also irgendwie stimmig an, auch wenn sie nicht nicht schon im Kindesalter von der Professur geträumt hat. 

Als sie die Möglichkeit einer Nachwuchsprofessur entdeckte, passte plötzlich alles zusammen. Ein Modell, das erst seit kurzem im Hochschul-Innovationsgesetz verankert ist, erlaubt es, wissenschaftliche Lehre mit Berufserfahrung aus der Wirtschaft zu kombinieren. Für Kreppmeier bedeutete das: 50 Prozent Hochschule, 50 Prozent Praxis – in ihrem Fall in der Finanzabteilung von Witron, einem Unternehmen, das eng mit der OTH AW im Partner Circle kooperiert. Das verlangt nach einem guten Zeitmanagement, um den 50/50-Alltag geregelt zu bekommen. Da gleicht kein Tag dem anderen, auch gibt es Phasen im Jahresverlauf, die geprägt sind von der Vorlesungszeit, in der Kreppmeier mehr an der Hochschule lehrt und tätig ist. In der vorlesungsfreien Zeit kann man sich mehr der Unternehmenstätigkeit widmen, wobei dann auch andere akademische Verpflichtungen anstehen wie z. B. Paper verfassen. 

Ein Jahr ist sie nun in ihrer Doppelrolle unterwegs. Ihr Fazit? Abwechslungsreich, fordernd und auch unglaublich bereichernd. Und genau das macht ihre Geschichte so wertvoll und auch authentisch, sympathisch. Sie zeigt, dass Karriere in der Wissenschaft kein abgehobener Traum sein muss, sondern ein gangbarer Weg, der sich vielleicht erst noch ergibt – sogar, oder gerade für diejenigen, die sich zwischen Hochschule und Wirtschaft nicht entscheiden wollen. 

Klingt das alles nach einem Einzelfall? Keineswegs. Nachwuchsprofessuren sind ein noch junges, aber entscheidendes Modell, um die drohende Lücke zu füllen, wenn die Boomer-Generation in Rente geht – und damit das Hochschul- und Wirtschaftssystem ins Wanken geraten könnte. Statt Jahre auf die perfekte Vita zu warten, können Talente früh Verantwortung übernehmen, Lehre mitgestalten und zugleich Praxisnähe sichern.Gerade in Forschungsfeldern, wo Fachkräfte rar sind, sind Nachwuchsprofessorinnen und -professoren ein Schlüssel. Sie holen reale Probleme in den Hörsaal, verknüpfen Forschung mit unternehmerischer Praxis und sorgen dafür, dass aus Theorie auch Handlung wird.

Mutmacherin für die nächste Generation

Dabei wäre ihr Weg fast klassisch verlaufen – wenn da nicht ein entscheidender Punkt gewesen wäre: fehlende weibliche Vorbilder. „In meiner Fakultät gab es damals keine einzige Professorin“, erzählt sie. Unterstützung kam vor allem vom Doktorvater, der sie zur Promotion ermutigte. Peer-Netzwerke mit anderen Doktorandinnen wurden zu Ankerpunkten. Heute will sie genau das zurückgeben: Mut machen. Denn scheinbar zweifeln immer noch viele Frauen lange, bevor sie sich auf Professuren oder Stellen in männlich dominierten Branchen bewerben. Während Männer weiterhin oft selbstverständlicher diesen Schritt gehen. Julia Kreppmeier zeigt es und macht es vor: Man wächst da rein, auch wenn es ein recht neues Modell ist diese Nachwuchsprofessur an Hochschulen und es wieder eventuell keine weiblichen Vorbilder gibt. Ihr Ratschlag an Studentinnen und junge Wissenschaftlerinnen klingt einfach, ist aber revolutionär: Selbstbewusst anklopfen, statt leise hoffen, entdeckt zu werden.

Vielleicht als Studentin, die sich fragt, ob sie nach dem Master wirklich noch promovieren soll. Vielleicht mit dem Wunsch nach einem Job, der mehr ist als Excel-Sheets, sondern der echten gesellschaftlichen Impact bedeutet. Oder einfach zwei Welten verbinden. Dann könnte die Nachwuchsprofessur ein künftiges Abenteuer sein, für das man heute bereits den Grundstein legen kann. So wie für Julia Kreppmeier. Kernbotschaft: Nachwuchsprofessuren sind kein Nebenweg, sondern ein Zukunftsmodell. Sie geben jungen Talenten die Chance, heute Verantwortung zu übernehmen und die Hochschulen von morgen zu gestalten.

Highlights aus dem Interview mit Julia Kreppmeier

tbc

00:06 Selbstbeschreibung in drei Sätzen

00:34 Weg in die Wissenschaft - Berufswunsch Professur?

etc

Unterstützung: hochschulinterne Angebote und Netzwerke

Angebote an der OTH AW

  • Infos zur Nachwuchsprofessur an der OTH Amberg-Weiden: Zu career4prof
  • Unterstützung für Frauen in Wissenschaft und Forschung: Zum Zentrum für Gender und Diversity
  • Veranstaltungen: “Ich bin gerne Chefin”

Externe Angebote und Inspiration

  • Veranstaltungen Lakof?
  • IFIF impulse?