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„Einmal mit allem, bitte!“ – Frauen in Führung, Frauen in Familie

Obwohl Frauen heute ebenso hochqualifiziert sind wie Männer, sind sie in den Führungspositionen, vor allem im Top-Management, deutlich unterrepräsentiert. Trotz Landes- und Bundesgleichstellungsgesetz dominieren noch immer Männer die Führungsetagen. Aber auf das Potential der Frauen kann nicht länger verzichtet werden – zudem schafft Vielfalt in der Führung auch einen unternehmerischen Wettbewerbsvorteil. Aber wie kann es grundsätzlich gelingen, das Fachkräftepotential von Frauen zu heben?

Diese Frage ist der Themenabend „Einmal mit allem, bitte!“ – Frauen in Führung, Frauen in Familie“ nachgegangen. Prof. Dr. Carsten Wippermann, Soziologe und Experte für Gleichstellung vom DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung, stellte in seinem Vortrag „Frauen in Führungspositionen – Durchbruch der gläsernen Decke?“ Ergebnisse seiner Studie vor.

Männer als Hüter der gläsernen Decke

Dafür wurden männliche Führungskräfte von Männer befragt. Dabei zeigten sie zu Beginn des Gesprächs Akzeptanz und Wertschätzung gegenüber Frauen in Führungspositionen. Im weiteren Verlauf des Interviews allerdings zeichneten sich drei dominante Mentalitätsmuster ab, die Wippermann als „Hüter der gläsernen Decke“ bezeichnet: Konservative Exklusion, Emanzipierte Grundhaltung und Radikaler Individualismus. „Es sind um Jahrzehnte gewachsene, tief verwurzelte und selbst reproduzierende, kulturelle Muster. Um diese aufzubrechen, reichen Appelle nicht. Die Logik des Systems muss durchbrochen werden”, so Prof. Dr. Wippermann.

Traditionelle Rollenverteilung im Haushalt

Ein weiterer Grund, warum Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für die Zuhörerinnen wenig überraschend waren die Zahlen zu „Erledigung von Aufgaben im Haushalt – Frauen und Männer in Führungspositionen“. Bei einer Befragung von Männern in mittleren Führungspositionen ist das Ergebnis, dass ihre Frau die meisten Arbeiten im Haushalt erledige. Frauen, die ebenfalls in einer mittleren Führungsposition tätig waren, erledigten diese Arbeiten noch zusätzlich zum Job. Und sobald ein Kind ins Spiel kommt, setze eine Retraditionalisierung der Geschlechterrollen ein. So die Studie.

Nach Prof. Dr. Carsten Wippermanns Vortrag berichteten erfolgreiche Frauen von ihren Erlebnissen. Prof. Dr. Andrea Klug, heute Präsidentin der OTH Amberg-Weiden, setzt sie sich dafür ein, den Frauenanteil sowohl bei den Studierenden als auch in der Lehre zu erhöhen. Maria Obermeier, 27 Jahre, steht seit sieben Jahren an der Spitze ihres Familienunternehmens. Sie hat mit 20 Jahren den Baumaschinen-Handel ihres verstorbenen Vaters übernommen. Zu Beginn hatte die junge Frau viele Schwierigkeiten zu bewältigen, und dabei wenig Rückhalt aus dem Unternehmensumfeld. Aber sie hielt durch und konnte das Unternehmen sogar ausbauen. Mit auf dem Diskussionspodium standen Ramona Grosser, Personalleiterin Siemens Amberg und Cham, Nikola Heckmann, Geschäftsleiterin Korodur Westphal, und Dagmar Kierner, Vorsitzende des Wohnungsbau- und Siedlungswerk.

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