Der Orange Day macht weltweit darauf aufmerksam, dass Gewalt gegen Frauen kein Randphänomen, sondern ein tief in der Gesellschaft verankertes Problem ist. Die Leiterin der Regionalbibliothek, Ruth Neumann, begrüßte die zahlreichen Besucherinnen und Besucher und betonte die Relevanz der Veranstaltung. Die hohe Teilnahme zeigte das große Interesse der Öffentlichkeit am Thema.

Sibille Petzold, Präsidentin des Inner Wheel Clubs Weiden, hob hervor, wie wichtig Engagement für Frauen und soziale Themen ist. Der Club setzt sich seit Jahren aktiv für Gewaltprävention und Solidarität am Orange Day ein. Prof. Dr. Christiane Hellbach, Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte der OTH Amberg-Weiden, unterstrich die Bedeutung der Kooperation zwischen Hochschule, Stadt und gesellschaftlichen Initiativen, um geschlechtsspezifische Gewalt langfristig im Bewusstsein zu verankern.

Lesung von Christina Clemm

Ein zentraler Programmpunkt war die Lesung der Strafverteidigerin, Autorin und Expertin für geschlechtsspezifische Gewalt Christina Clemm aus ihrem Buch „Gegen Frauenhass“. Sie schilderte anhand realer Fälle, wie tief Frauenfeindlichkeit und strukturelle Gewalt in Deutschland verwurzelt sind.

Clemm berichtete zusätzlich aus ihrer anwaltlichen Praxis und machte deutlich, wie schwer es Betroffene haben, Schutz und Unterstützung zu erhalten. Das Publikum reagierte betroffen und zugleich sensibilisiert für die Dringlichkeit des Themas.

Podiumsdiskussion mit Expertinnen

Im Anschluss an die Lesung folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von Iris Müller vom Inner Wheel Club. Auf dem Podium diskutierten neben der Autorin Staatsanwältin Susanne Pamler, Enikö Nagy vom Weidener Frauenhaus sowie Angela Frank vom Verein Dornrose e. V. Die Expertinnen gaben Einblicke in ihre tägliche Arbeit und berichteten über aktuelle Entwicklungen in der Gewaltprävention. Besonders deutlich wurde, dass Stalking, digitale Gewalt, Deepfakes und häusliche Übergriffe weiterhin eine große Herausforderung darstellen.

Deepfakes – künstlich erzeugte intime Bilder – treten zunehmend häufiger auf und sind für Betroffene kaum zu entfernen, sobald sie im Netz verbreitet wurden. Diese Form digitaler Gewalt belastet die Opfer enorm.

Staatsanwältin Pamler stellte zudem eine alarmierende Zahl vor: In Weiden werden jährlich rund 200 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt gestellt, doch nur wenige enden mit einer Verurteilung. Gründe dafür sind unter anderem fehlende Beweise oder komplizierte Verfahren.

Dank und Abschlussappell

Zum Abschluss dankten die Veranstalterinnen allen Unterstützerinnen, Unterstützern und Ehrenamtlichen, die sich im Kampf gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Besonders hervorgehoben wurden jene, die Betroffenen das ganze Jahr über Mut machen und Schutz bieten.

Der Abend endete mit einem eindringlichen Appell, das Thema weiterhin öffentlich zu diskutieren und aktiv gegen Gewalt an Frauen aufzutreten. Gleichzeitig wurden alle Anwesenden eingeladen, an den weiteren vielseitigen und interessanten Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswochen zum Orange Day teilzunehmen.