Beiträge unserer „Zugvögel“
Delhi
Die letzten Tage in Jaipur waren sehr heiß, am Tag hat es zwischen 35°C und 38°C und in der Nacht hat es auch noch zwischen 25°C und 27°C. Unter Tags sitzen wir im klimatisierten Büro, dort lässt es sich gut aushalten, solange es keinen Stromausfall, was in letzter Zeit öfter passiert, gibt. Doch in der Nacht ist es in unserem Zimmer nicht auszuhalten, obwohl wir einen Deckenventilator haben, hat es drinnen gefühlte 45°C, deswegen schlafe ich seit mehreren Tagen auf dem Dach. Dort ist es sehr angenehm, es weht eine leichte Brise und man kann wunderbar den Himmel beobachten und wird in der Früh sanft von der Sonne geweckt.
Letzte Woche haben wir auch unseren Arbeitsplan aufgestellt und uns Meilensteine gesetzt. Ich werde jetzt den Schlamm einer Biogasanlage auf ihre Inhalts Stoffe (CSB, Ca2+, Mg2+, Cl-, SO42-, NH4+, P) untersuchen, des Weiteren wird dann auch noch das Feld auf dem der Biogasschlamm seit längerem verwendet wird, untersucht, um anschließend eine Bilanz zu ziehen, ob der Boden über- oder unterdüngt ist und welche Pflanzen sich am besten zum Anbau eignen. Das alles läuft sehr schleppend an, da ich erst einmal das Internet nach den passenden quantitativen Analysemethoden durchforstet habe und nun natürlich nicht alle benötigten Chemikalien vorhanden sind, ist wieder eine Woche vergangen in der in der Arbeit nicht alles so nach Plan läuft. Daran habe ich mich langsam schon gewöhnt, man bekommt nie, dass was man, nach etwas Längerem warten, erwartet.
Letztes Wochenende waren wir in Delhi und haben dort Sandra besucht und uns mit ihr zusammen die Stadt angeschaut. Die Zugfahrt nach Delhi war schon ein Erlebnis für sich selbst, unser Zug ging um 5 Uhr morgens, da wir nicht genau wussten wie lange wir zu Fuß zum Bahnhof brauchen würden, sind wir um 3 Uhr aufgestanden und haben uns dann auf den leeren Straßen auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Das war sehr interessant die sonst so überfüllten, chaotischen Straße auch einmal Menschenleer zu sehen. Als wir dann endlich im Zug waren haben wir auch ziemlich schnell unsere Schlafplätze gefunden. Die Zugfahrt war super angenehm, ich habe die meiste Zeit geschlafen, obwohl der Zug doch relativ voll war. In jedem „Abteil“ gab es 8 Betten, auf den gegenüberliegenden Seiten jeweils drei Schlafmöglichkeiten übereinander und an der Stirnseite zwei übereinander. In Delhi angekommen hat uns Sandra vom Bahnhof abgeholt und wir haben zusammen die Stadt erkundet. Delhi ist eine sehr kontroverse Stadt, im alten Teil von Delhi ist es sehr chaotisch und dreckig, wohingegen im Regierungsbezirk und in den angrenzenden Bezirken es sehr sauber und gepflegt ist. In einer Metropole wie Delhi, wo circa 25 Millionen Menschen leben und überleben, gibt es alles was man braucht und was man auch nicht braucht. Zu unserem Glück gibt es eine Metro die man auch als Ausländer sehr einfach benutzen kann und wir mussten keine Rikscha, die in Delhi extrem teuer sind, nehmen. Wir haben uns das Red Fort, das um 1640 gebaut wurde und von einer 18 Meter hohen Mauer umgeben ist, angeschaut. Ein weiteres Highlight in Delhi ist das India Gate, das aber durch und durch von Touristen belagert ist, nicht weit davon befinden sich die Regierungsgebäude, die sehr pompös wirkten. Doch der zentrale Punkt in New Delhi ist ein rießiger, mehrspuriger Kreisverkehr, wo in alle Himmelsrichtungen gefahren wird, und den Namen Rajiv Chowk tragt. Dort gibt es viele kleine Restaurants und Läden, und in der Mitte befindet sich ein netter Park wo wir einer Kundgebung und einem Konzert zu ehren von Gandhis Geburtstag lauschen konnten. Da wir am Montag um 9 Uhr wieder in der Arbeit sein mussten, haben wir diesmal einen Bus von Delhi nach Jaipur genommen und sind auch nach 6 Stunden fahrt um 5 Uhr morgens in Jaipur angekommen. Nach noch einmal 2 Stunden Schlaf und einer Dusche saßen wir wieder in der Arbeit.
Diese Arbeitswoche ist jedoch sehr schnell vergangen, da wir einiges zu tun hatten. Wir haben endlich die Biogasanlage, von der ich den Schlamm analysieren werde, angeschaut. Dort gibt es drei Biogasanlagen, mit 25m3, 60m3 und 80m3, die Biogas erzeugen. Das „Abfallprodukt“, der Schlamm wird dort getrocknet, dann mithilfe von Würmern kompostiert und anschließend für 2€ das Kilo als Dünger verkauft.
Dieses Wochenende fahren wir zusammen mit Praveen, der mir inzwischen unglaublich ans Herz gewachsen ist, in den Bundesstaat Uttarakhand, wo er zu Hause ist, und werden dort voraussichtlich auf dem Ganges eine Rafting Tour machen und in Dehra Dun, seiner Heimatstadt, auf ein kulturelles Festival gehen. Ich bin sehr gespannt was wir dort erleben werden und werde euch in dem nächsten Blog Bericht erstatten.
Liebe Grüße
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