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Beiträge unserer „Zugvögel“

Indo-German Summer School

Renewable Energy Centre Mithradam

Nachdem die Flüge gebucht, alle Impfungen verabreicht und meine Tasche gepackt war, ging es am Samstag, den 16. September zusammen mit zwei Kommilitonen von Frankfurt aus über Doha nach Kochi. Genug Sport für den Tag durften wir bereits in Doha machen. Nachdem der erste Flug Verspätung hatte und unser Anschlussflug nur 40 Minuten nach unserer Landung in Doha bereits wieder abheben sollte, durften wir 20 Minuten durch das gesamte Terminal in Doha rennen. Es ging zum Glück alles gut, sodass wir um zwei Uhr nachts in Kochi ankamen.

Renewable Energy Centre Mithradam

Dort wurden wir von einem Taxifahrer abgeholt, der erst mal klarstellte, dass man sich in Indien nicht anschnallen brauche. Die Fahrt zum Renewable Energy Centre Mithradam war sehr gewöhnungsbedürftig, da der gesamte indische Verkehr allgemein sehr „anders“ und eigen ist. Man fährt zum Beispiel meistens in der Mitte der Fahrbahn, wobei man auch nicht nach hinten schauen braucht, da sich jeder, der von hinten kommt, per Hupen ankündigt.

Nachdem wir unsere sehr spartanisch eingerichteten Zimmer bezogen hatten, freute sich jeder auf eine Dusche. Es gab lediglich kaltes Wasser, was die ersten beiden Tage für Unmut sorgte, danach wurde einem jedoch klar, dass man bei diesen Temperaturen nicht unbedingt noch eine warme Dusche brauchen würde. Nach einer kurzen ersten Nacht gab es um 9 Uhr Frühstück, anschließend sind wir als Gruppe in die benachbarte kleine Stadt namens Chunangamveli gelaufen. Father George Peter gab uns zur Sicherheit zwei Regenschirme mit, die jedoch bei einsetzendem Monsunregen wenig geholfen haben. Auf dem Weg sahen wir einige Kühe am Straßenrand, welche in Indien heilig sind, und wurden von allen Indern, vor allem den Kindern, mit einem Lächeln begrüßt. Während wir in Chunangamveli Wasser besorgten, hielt ein Autofahrer an und fragte uns, ob wir bei irgendetwas seine Hilfe bräuchten. Sehr nett und hilfsbereit, diese Inder! Wir waren noch nicht mal wirklich angekommen, hatten aber das richtige Indien schon erlebt, welches wir später in der Woche ein bisschen vermissen sollten.

Der erste Tag der Summer School begann mit Reden von Offiziellen. Anschließend gab es den besten Vortrag, den ich in meinem bisherigen Leben gehört hatte, über das Thema ‚Solar in India‘.  Zum Kennenlernen führten wir nachmittags Interviews zwischen deutschen und indischen Studenten. Dabei erfuhr man zum Beispiel, dass die indischen Mädchen jeden Tag um 18:30 Uhr im Internat zurück sein müssen oder, dass es eine Art Schulsystem wie in Hogwarts mit verschiedenen Häusern und Punkten gibt. Danach wurde vom Centre Mithradam eine sehr einfallsreiche Schnitzeljagd organisiert, bei der alle Beteiligten voll dabei waren. An den Abenden saßen wir deutschen Studenten immer zusammen und unterhielten uns, spielten, etc., manchmal auch auf dem Dach des Centers während des Sonnenuntergangs (s. rechts).

Am Dienstag begann das Programm mit einem Vortrag über Photovoltaik, besonders lebendig und informativ waren vor allem die Diskussionen über das deutsche und indische Stromnetz. Das Essen in unserer Unterkunft war selten auf dem indischen Standard, auch die indischen Studenten sagten uns, dass wir dies bitte nicht als indische Küche bezeichnen sollten. Nachmittags begann die Auswahl des Projektthemas. Nach ein paar Stunden der Diskussion hatten wir uns dazu entschieden, zwei große Projekte mit jeweils vier deutschen und vier indischen Studenten zu bearbeiten. Die Projekte behandelten das Thema eines „Global Village“ mit 2000 Einwohnern, eins in Indien und eins in Deutschland. Die Problematiken der jeweiligen Städte waren dabei sehr verschieden, und ich bin jetzt schon gespannt welche Ideen die beiden Gruppen im Februar präsentieren.

Am dritten Tag der Indo-German Summer Winter School kam es wieder zu einer lebendigen Diskussion zwischen den Studenten und dem Referenten. Nachmittags galt es sich wieder in den Gruppen mit seinem Projekt zu beschäftigen und eine Präsentation für Freitag in der indischen Schule vorzubereiten. In diesem Vortrag wurden wir zudem über die Problematik der Haltbarkeit von Obst und Gemüse in Indien aufmerksam gemacht, welches daraufhin auch ein zentrales Thema des „Indian Village“ im Projekt wurde.

Am vorletzten offiziellen Tag der Woche gab es morgens eine kurze Vorlesung über smart grids und anschließend eine Führung über das Gelände in Mithradam. Bevor es zum Flughafen in Kochi ging, um die PV-Anlage zu besichtigen, welche den Flughafen Kochi (zumindest auf dem Papier) komplett mit Strom versorgt, wurden noch letzte Einzelheiten mit den indischen Studenten über die Präsentation am Freitag abgeklärt. Nach der Exkursion wurden wir während der Besichtigung von zwei Kirchen dort jeweils zum Essen eingeladen. Anschließend haben wir dt. Studenten Aluva auf eigene Faust entdeckt und dabei Samosas (indische Teigtaschen) gegessen, frisch gepressten Ananassaft und Kokosmilch aus einer Kokosnuss getrunken.

Am Freitag ging es um 8 Uhr mit dem Bus zur Rajagiri School of Engineering & Technology, der Schule der indischen Studenten. Es begann wieder mit einigen offiziellen Reden und einem sehr informativen Vortrag von Prof. Späte über die Thematik des Klimawandels und der erneuerbaren Energien, ehe wir unsere Projektideen vorstellten und es anschließend zu einer Fragerunde kam, in der die zuschauenden indischen Studenten ihre Fragen stellen konnten. Hinterher wurde den Teilnehmern der Sommerschule eine Urkunde verliehen und wir wurden von unseren indischen Freunden durch ihre Schule geführt. Am Nachmittag besuchten wir Fort Kochi, konnten in der Bazaar Road indische Spezialitäten wie Gewürze und Düfte kaufen und liefen am Strand und den Fischernetzen Kochis entlang. Zum Abendessen waren wir zusammen mit indischen Professoren in einem Rooftop-Restaurant, wo wir die indische Küche endlich in ihrer vollen Pracht kennenlernen durften. Dies war gleichzeitig auch der Abschluss der offiziellen Woche, welche sehr interessant und lehrreich war.

Den ganzen Samstag waren wir zusammen mit unseren neuen indischen Freunden auf den Backwaters in einem Hausboot unterwegs. Dabei wurde frisch gefangener Fisch gegessen, zusammen gesungen und getanzt, bis man anschließend ‚Auf Wiedersehen!‘ sagen musste. Alle Inder waren sehr offen, zuvorkommend und haben sich um das Wohl des anderen gekümmert. Ich hoffe, dass wir unseren Freunden aus Indien im Februar den Aufenthalt genauso angenehm machen können, wie sie es bei uns geschafft haben.

Hausboot-Ausflug am letzten Tag
Offizieller Teil in der Rajagiri School
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