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Beiträge unserer „Zugvögel“

Long time no see

in Jodhpur
Mithradham
Goa an indiens Westküste
Dwaki an der Grenze nach Bangladesh
Egg-Curry, zu gast bei der Familie des Taxifahrers
Sandras Besuch in Jaipur
Nachts in Jodhpur
Opfergaben und mein zweites Abendessen

wir hatten ein paar Schwierigkeiten beim einstellen auf die neue Website, aber jetzt können wir wieder Einträge hochladen. Inzwischen waren wir mit Professor Späte und einigen anderen Studenten von der OTH in Mithradham auf der global village week (dazu mehr von Markus) und von dort sind wir fast die ganze indische Westküste entlang mit dem Zug zurück gefahren. (Wir arbeiten auch viel an unseren Projekten, aber davon werde ich vielleicht ein andermal erzählen, wenn ein Meilenstein erreicht ist, oder etwas spannendes passiert ist)

 

in Jodhpur
Mithradham
Goa an indiens Westküste
Dwaki an der Grenze nach Bangladesh
Egg-Curry, zu gast bei der Familie des Taxifahrers
Sandras Besuch in Jaipur
Nachts in Jodhpur
Opfergaben und mein zweites Abendessen

Wir wurden von einem Freund zum 25 jährigen Jubiläum der Hochzeit seiner Tante eingeladen. Die Feier war sehr schoen, der Vater unseres Freundes hat die viele alte Hindi Lieder gesungen und am Ende wurden wir auch aufgefordert ein deutsches Lied zum besten zu geben. Uns ist nichts wirklich passendes eingefallen, also entschied ich ein bisschen auszunutzen das uns niemand verstehen würde und wir sangen "Wie schoen, dass du geboren bist"

Als nächstes flogen wir ein Wochenende nach Shillong in Assam, ziemlich weit im Nordosten Indiens. Die Leute dort sehen ganz anders aus als im rest Indiens und wenn ichs nicht wüsste, hätte man mich auch glauben machen können, dass wir vielleicht in Nepal seien. Dort wurden wir großzügigerweise gleich dreimal von der Familie eines Taxifahrers und seiner Schwiegermutter zum Abendessen eingeladen. Die Wohnung in der wir das erste und das dritte mal zum essen waren, bestand aus einem Wohnzimmer und einer Kueche und es gab in der Straße auch noch irgendwo eine Toilette die zusammen mit den Nachbarn genutzt wird. Wir wurden echt gut bekocht und die Gastgeberin schien fast ein bisschen enttäuscht, als wir nachdem wir weit über den Hunger gegessen hatten irgendwann neue Ladungen ablehnten. Zum Abschluss des Essens ging eine schuessel herum und die Gastgeberin goss uns Wasser zum Waschen über die Hände. Danach wurden Betelnuesse, in ein Blatt eingewickelt verteilt.

Die Nüsse enthalten neurotoxische Wirkstoffe die anregend und sedierend wirken und dabei Müdigkeit und Hunger beseitigen sollen. Das kauen der Betelnuss ist eine sehr verbreitete Praxis in der Gegend, also wollten wir es auch probieren. Meine Erfahrung war allerdings hauptsächlich ein intensiv bitterer Geschmack, jede Menge bröckeliger, roter Speichel und ein kurzer (erfolgreicher) Kampf gegen den Wuergereiz. Wer die Betelnuss probieren möchte, der soll das gerne tun, die toxischen Effekte und schlechten Zähne treten erst bei längerfristigem Konsum auf, jedoch sollte man es eventuell nicht mit vollem Magen probieren und man sollte die Freiheit haben, den vermehrt gebildeten Speichel auf die Straße zu spucken. Wir waren zwischenzeitlich zu elft in dem kleinem Wohnzimmer, die Frauen haben leider nicht mit uns gegessen aber die Stimmung war sehr herzlich.

Vorletztes Wochenende sind wir mit zwei unserer Indischen Freunde in eine WG gezogen, gefuehlt ist damit ein weiteres Kapitel unseres Aufenthalts angebrochen: Wir haben davor schon in einem Wohnheim mit einigen Indern zusammen gewohnt und das war schoen, aber der Austausch mit den Mitbewohnern blieb immer etwas oberflächlich. Jetzt haben wir die Moeglichkeit uns mit unseren mittlerweile schon sehr lieb gewonnenen Freunden noch mehr auszutauschen und jeweils von unseren vielen Unterschieden zu lernen. Am Wochenende unseres Umzugs kam Sandra uns auch endlich mal besuchen und wir haben uns mit ihr ein bisschen Jaipur ansehen können. Unsere Freunde haben sich gefreut auch mal eine Frau aus Deutschland kennenzulernen und wir haben etwas Gemüse und Kaiserschmarren zusammen gekocht. Den Indern war unser Gemüse etwas fad geraten, aber die suesse Speise ist gut angekommen. Am Abend haben wir Gemäß der Adventszeit einen Glühwein gemacht.

Letztes Wochenende fuhr Markus nach Pushkar und ich nach Jodhpur. Von dort will ich ein etwa zwei Stunden langes Zeitfenster teilen, dass meiner Meinung nach die Erfahrung vom alleine in Indien (als Europäischer reisender) unterwegs sein einigermassen beschreibt. Es begab sich auf dem Nachhauseweg zum Hostel vom Abendessen in einem vergleichsweise teurem Restaurant mit blick auf den Eindrucksvollen Jodhpur Fort :P :

  • Bin in einer dunklen engen Gasse von Strassenhunden verfolgt worden wurde von einem dutzend Kindern umringt, die einen Stift zum bemalen von eiern von mir wollten, als ich meinen Rucksack öffnete stürzten sich alle auf den Inhalt und ich hatte Mühe den Rest im Rucksack zu behalten, zur Unterhaltung der Mütter, die vom Balkon aus zusahen.
  • wurde von einem Ladenbesitzer, dem ich wegen einer amüsanten Situation ein paar Stunden im vorbeigehen zugenickt hatte erkannt und nach Hause eingeladen. Er erzählte mir wie er die “Antike” welche in seinem Shop verkauft werden nachbildet und alt ausschauen lässt
  • wurde von einem alten Mann auf der Strasse nach hause eingeladen
  • man hat mir angeboten mich mit dem Motorrad zum Hostel mitzunehmen - naah
  • Habe die Verzierung eines Altars in meinem super-anfaenger Hindi gelobt und bekam darauf aus versehen ein zweites Abendessen
  • Wurde von einer Gruppe von Männern, die am nächsten Tag eine Hochzeit feierten hergerufen und habe vom Bräutigam sweets bekommen (natürlich wurde auch ein selfie gemacht)
  • Bin an einer Gruppe Teenagern vorbeigelaufen die mich fragten ob ich mit ihnen Kricket spielen wolle. Sie freuten sich enorm, als ich beim zweiten versuch endlich den Ball getroffen habe

Alleine in Indien unterwegs zu sein macht Spaß und man erlebt viel mehr wenn man sich anstatt all der “Attraktionen” einfach ein bisschen Treiben lässt und spontan auf die Umgebung reagiert. Es ist allerdings schade, dass viele der Inder einen für etwas besonderes halten, sobald man englisch spricht und eine helle Haut hat (sogar ich bin trotz allen Bemühungen braun zu werden vergleichsweise hellhäutig). Normaler Kontakt wird dadurch oft schwerer, aber die Offenheit und Gastfreundlichkeit, die wir erfahren ist trotzdem meistens schön. Gelegentlich kann es zu viel werden, da wir als deutsche wohl unsere Privatsphäre und Entscheidungsfreiheit sehr hoch halten und dafür manchmal überhaupt kein Verständnis vorhanden ist. Die Situationen, die daraus resultieren sind haben meine Welt bezüglich richtig und falsch nochmal ziemlich verrückt und ich bräuchte auf jeden Fall noch viel zeit wenn ich alles werten und kategorisieren wollte. Ich hab viele dinge erlebt, die für deutsche unverschämt wären und hier doch überhaupt nicht der rede wert scheinen und hoechst wahrscheinlich stört so mancher Aspekt unseres Verhaltens unsere Freunde gleichermassen. Ich bin auf jeden Fall froh über den Austausch von Perspektiven und glaube, dass wir jeweils voneinander lernen können. Das Mensch sein kann auf so unterschiedliche Weisen interpretiert werden und scheinbar sehr gegensätzliche Vorstellungen können sich gegenseitig beweisen und ergänzen. Ich freue mich gerade jetzt zur Weihnachtszeit ab und zu schon auf Zuhause und darauf, dass man so denkt wie Ichs gewohnt bin und gleichzeitig hab ich mich mit vielen Sichtweisen angefreundet die mich in Deutschland ein bisschen fremd aussehen lassen.

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