Die Leuchttürme von ECSEL und die OTH Amberg-Weiden
Das ECSEL (Electronic Components and Systems for European Leadership) Joint Undertaking in Brüssel arbeitet an drei Leuchttürmen, also Themenfeldern, die für die Zukunft Europas entscheidend sind. An zwei der sogenannten Lighthouses baut die OTH Amberg-Weiden mit…
Die drei Leitprojekte beschäftigen sich mit E-Health (POSITION-II), E-Mobility (AutoDrive) und Industrie 4.0 (Productive4.0). Die OTH Amberg-Weiden ist in den letzten beiden Bereichen aktiv. Bereits im Februar hat an der Hochschule in Amberg eine Konsortium-Konferenz zum Projekt AutoDrive stattgefunden – vor wenigen Wochen stellten die ExpertInnen bei einer Konferenz in Budapest ihre Ergebnisse zu Productive4.0 vor.
Productive4.0 hat etwa zwei Drittel der Projektlaufzeit hinter sich. Daher konnten sich die 190 TeilnehmerInnen erste reale Ergebnisse in 30 Demonstratoren sehen und in 60 Poster-Präsentationen detailliert erläutern lassen. Neben Lighthouse- und Demonstrator-Sessions bildete das General Assembly Meeting einen Höhepunkt der dreitägigen Konferenz.
Intelligentere und flexiblere Produktion, sparsamer Einsatz von Ressourcen, neue Standards sowie eine grundlegend sich ändernde Arbeitswelt sind nur einige Aspekte, die mit Industrie 4.0 in Verbindung gebracht werden. Die digitale Transformation wird praktisch alle Bereiche der Industrie und des täglichen Lebens beeinflussen. Obwohl der Terminus Digitale Transformation zwischenzeitlich populär geworden ist, hat die Industrie noch ein großes Stück Weg vor sich. Die Verbindung von realer und digitaler Welt erfordert mehr als das Hinzufügen von Hard- und Software. Vielen Unternehmen fehlen die benötigten Grundlagen. Praxisorientierte Ansätze, Referenz-Implementierungen und maßgeschneiderte Lösungen sind erforderlich, die die wichtigen Themen Digitale Produktion, Supply Chain Networks und Product Lifecycle Management beinhalten.
Das Projekt Productive4.0 setzt auf praxistaugliche Lösungen als Türöffner für Europas Digitale Industrie. So fokussiert das Projekt auf praktische Implementierungen, die unter anderem Pilotanlagen, Prüfumgebungen und das weitere industrielle Umfeld in verschiedenen für Europa relevanten Industriezweigen involvieren. Insgesamt werden die entwickelten Lösungen in 33 industriellen Anwendungsgebieten erprobt (z.B. in der Halbleiterfertigung, der Automobilindustrie, aber auch der mechanischen oder chemischen Produktion).
Im Lauf des Projekts werden Referenzimplementierungen realisiert. So werden etwa kundenspezifische Produktionseinrichtungen oder selbstlernende Robotersysteme von den spezifischen technologischen und konzeptionellen Ansätzen in Productive4.0 profitieren. Dies sind z.B. der Bereich Service-orientierte Architekturen (SoA), IoT-Komponenten und Infrastrukturen, Prozess-Virtualisierung oder auch Standardisierung. Der wichtigste Punkt im Projekt ist jedoch die klare Ausrichtung auf die Implementierung der drei Säulen: Digitale Produktion (DP), Netzwerke von Lieferketten (SCN: Supply Chain Networks) und das Management des gesamten Produkt-Lebenszyklus (PLM: Product Lifecycle Management).
Nach der erfolgreichen Konferenz in Budapest biegt Productive4.0 in die Zielgerade ein. Im Juni 2020 wird die Abschlussveranstaltung in Zusammenarbeit mit der ICPS 2020 Conference in Tampere, Finnland, stattfinden.
Mit 109 Partnern aus 19 Ländern, mehr als 570 ProjektmitarbeiterInnen sowie einem Budget von 106 Millionen Euro ist Productive4.0 das größte europäische Forschungs- und Innovationsprojekt. Seine Zielsetzung ist die signifikante Verbesserung der Europäischen Industrie im Bereich Digitalisierung durch Elektronik in Verbindung mit Informations- und Kommunikationstechnologien.