Dokumentarfilm lebens[t]raum

Im Sommersemester 2016 wurde unter Leitung von Frau Prof. Dr. Nailja Luth das studentische Projekt „Integration.kreativ“ mit 8 MT-Studenten und 17 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen durchgeführt. Dabei wurden die Flüchtlinge mit der Erstellung verschiedenster Medien vertraut gemacht um die Möglichkeit zu bekommen ihre Geschichten, Wünsche und Traditionen anderen Menschen zugänglich zu machen.

Doch wie ist es den Flüchtlingen seither ergangen? Der Dokumentarfilm „lebens[t]raum“ porträtiert das Leben von vier ehemaligen Projektteilnehmern – Dima und Saddam aus dem Irak, Biniam aus Eritrea und Imran aus Afghanistan. Sie werden im Alltag ihrer neuen, deutschen Heimat begleitet. Die Flucht ist mit dem Erreichen des neuen Heimatlandes noch lange nicht abgeschlossen und erst recht nicht verarbeitet – der langwierige Prozess der Verarbeitung beginnt meist erst in der neuen Heimat. Der Film gibt Einblicke in die Vergangenheit der Protagonisten, die auch hier noch präsenter ist als ihnen lieb ist, ihre Probleme bei der Integration, aber auch ihren Lebensmut und Willen ein neues, glückliches Leben zu führen, ohne die Gewissheit ob ihr Verbleib in Deutschland von Dauer sein wird.

Premierenfeier an der OTH

Am 08.06.2017 fand die offizielle Filmpremiere von lebens[t]raum an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden statt. Zahlreiche Gäste, unter Ihnen auch Oberbürgermeister der Stadt Amberg Michael Cerny, fanden sich im Siemens Innovatorium ein um die Premiere des knapp einstündigen Films zu feiern.

Die Resonanz war durchweg positiv. Vor allem die Nähe zu den Protagonisten und die bewegenden Geschichten über ihre alte Heimat, die Flucht und die Sehnsucht nach der Familie, aber auch die neu gewonnene Hoffnung, die Freude bei der Arbeit und die Möglichkeit ein Leben in Freiheit führen zu dürfen, berührten viele Zuschauer. Auch die indirekte Botschaft des Films – ein Aufruf für mehr Akzeptanz – kam an und konnte für Denkanstöße sorgen.

Bei der Veranstaltung wurde aber nicht nur der Film gezeigt. Es fand nach der Filmvorführung ein interessanter Austausch mit Protagonisten und dem Filmteam bei einem orientalischen Stehempfang statt. Begleitet von Live-Musik wurde der Abend so zu einem interkulturellen Erlebnis mit orientalischen Klängen und Tänzen und Gästen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt.

Impressionen

Filmvorführungen

Der Dokumentarfilm lebens[t]raum wurde am 13.11.2017 im Rahmen des internationalen Filmfestivals CAMERIMAGE 2017 in Bydgoszcz (Polen) in der Sektion Documentary Special Screenings vorgeführt.

Frau Prof. Dr. Nailja Luth (Projektleiterin und Produzentin), Tak San Chiu und die zwei MT-Studenten Simeon Sopp (Regie, Kamera) und Tobias Ludwig (Sounddesign) wurden zum Filmfestival eingeladen um hier den Film vorzuführen und in einer anschließenden Diskussionsrunde mit polnischen, aber auch internationalen Zuschauern über die Flüchtlingsthematik in Deutschland zu sprechen und Publikumsfragen zu beantworten.

Die CAMERIMAGE feiert jährlich die Kunst der Kinematographie. Dabei werden herausragende Filme, Dokumentationen (z.B. „Last Men in Aleppo“, „City of Ghosts“) und Musikvideos vorgeführt und iconische Regisseure (z.B. Woody Allen), Kameraleute und Schauspieler eingeladen (z.B. David Lynch, Keanu Reeves uvm.), die in Seminaren und Workshops ihre Erfahrungen an Studenten und junge Filmemacher aus aller Welt weitergeben. Namhafte Hersteller – wie ARRI, Panasonic, Sony - präsentieren zudem modernste Technologien und Filmausrüstung. Weitere Infos: www.camerimage.pl/en

Zusammen mit Herrn Wörz veranstaltete Frau Prof. Dr. Nailja Luth am 22.11.2018 einen Themenabend. Im Foyer des Ring-Theaters konnten die Besucher sich die Fotoausstellung "Licht und Schatten" des kurdisch iranischen Journalisten Bakhtyar Karimi ansehen. Nach der Vorführung von lebens[t]raum gab es noch eine interessante Diskussionsrunde zusammen mit Protagonisten aus dem Film, ehemaligen Teilnehmern des Projektes "Integration.kreativ", Vertretern des CJD und Bürgermeisterin Brigitte Netta. Dabei hatte das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen und Antworten direkt von Involvierten und Betroffenen zu erhalten.

Am 28.09.2017 gab es im Capitol Kino in Sulzbach-Rosenberg zwei Vorführungen von lebens[t]raum. Die Vorführung am Vormittag war dabei speziell für Schüler reserviert. Mehr als 200 neugierige Schüler und Schülerinnen lauschten gespannt den Worten unserer Protagonisten im Film. Bei der anschließenden Fragerunde bekamen Sie auch noch die Möglichkeit ihre Fragen persönlich an Dima, eine Protagonisten aus dem Film, die extra zur Filmvorführung mitgekommen war, zu stellen.

Besonderen Dank an Marian Mure und dem Team von KULTOPF e.V. für die Organisation dieser Veranstaltung.

Das Filmteam von lebens[t]raum war am 25.07.2017 zu Gast beim Beruflichen Schulzentrum Amberg. Dort konnte mit Hilfe von Frau Kerstin Klug, Koordinatorin für Pädagogische Schwerpunktsetzung und Gestaltung des Schullebens, eine Filmvorführung für zahlreiche Schüler durchgeführt werden.

Aus intensiven Gesprächen mit den Protagonisten von lebens[t]raum und auch den Projektteilnehmern von Integration.kreativ hat sich stets herauskristallisiert, dass die jungen Flüchtlinge kaum Kontakt mit deutschen Klassenkameraden haben und erst recht keine deutschen Freunde – obwohl dies so wichtig für die Integration wäre.

Die Ursache hierfür ist auf beiden Seiten zu suchen. Die Gründe sind wie zu oft die Angst vor dem Unbekannten, unzureichende Informationen und Vorurteile. Die Filmvorführung von lebens[t]raum im Beruflichen Schulzentrum Amberg, zwei der Protagonisten sind hier auch Schüler, war ein gelungener Versuch dem entgegenzuwirken.

Die Schüler konnten ihre zwei Klassenkameraden durch den Film und die anschließende Diskussion von einer ganz anderen Seite kennenlernen und viel über die Gründe der Flucht, Situationen in den Heimatländern, den langen und harten Weg nach Deutschland und die Barrieren der Integration erfahren und somit hoffentlich bestehende Ängste und Unwissen abbauen.